Die Veranstalter meldeten eine Rekordbeteiligung mit 86 Ballonfahrerteams aus acht Nationen zum drittgrößten Heißluftballon-Event Europas, Tausende Fans dieser populären Outdoor-Sportart strömten an beiden Tagen zum Festivalgelände, doch alle Mühen und Erwartungsfreude wurden vom wechselhaften Wetter nicht belohnt.
Werner Wäschenbach und Hans Kordel von der in Schweich ansässigen Firma „Fireballoons“ (größter Hersteller von Heißluftballonen auf dem europäischen Festland) sowie Reinhard Müller (Geschäftsführer des Industrieparks Trier-Föhren) als langjährige Organisatoren der Fiesta, hatten wieder monatelang akribische Vorarbeit geleistet, damit das populäre Event einmal mehr zu einem Familienfest der besonderen Art werden würde. Die Veranstaltung ist seit jeher nicht kommerziell ausgerichtet, alle Erlöse aus Getränke- und Speisenverkauf kommen der Welthungerhilfe und weiteren karitativen Einrichtungen zugute, der Eintritt ist stets kostenlos.
Fuchsjagd fällt ins Wasser
Einziger Unsicherheitsfaktor ist lediglich das Wetter, Regen und allzu starke Winde lassen einen Start der sensiblen Gefährte nicht zu, die Sicherheit der Piloten und mitfahrenden Gäste genießt höchste Priorität. Alles sah gut aus am Freitagabend zur ersten Fuchsjagd: Bei dieser Wettfahrt startet ein sogenannter Fuchs mit einem Zeitvorsprung, legt am Landeort ein Zielkreuz aus, die verfolgenden Ballonteams müssen möglichst nahe an dieser Markierung landen. Wie schon in den Vorjahren hatten die Veranstalter den Luxemburger Meteorologen und Flugwetterberater Claude Sales eigens aus seiner neuen Heimat Costa Rica einfliegen lassen. Claude Sales ist ausgewiesener Experte und gern gesehener Fachmann auf Mongolfiaden in ganz Europa.
Der Himmel zeigte erstaunlich viel Blau, einige Wolken, auch ein paar dunklere waren am Horizont zu sehen. Alle Gäste, die eine Ballonfahrt gebucht hatten, standen bereits erwartungsfroh bei ihren Teams, Claude Sales und Werner Wäschenbach riefen zu einem letzten Pilotenbriefing um 18.15 Uhr auf die Startbahn des gesperrten Flugplatzes. Hier folgte dann die Ernüchterung auf dem Fuß: Claude Sales kündigte eine Regenfront an, Boden- und mittlere Winde seien in Ordnung, der ankommende Schauer bringe aber unberechenbare Windverhältnisse mit sich, die Wettfahrt müsse gecancelt werden. Enttäuschte Mienen vor allen Dingen bei den rund 250 Gästen, von denen sich viele auf ihre erste Fahrt gefreut hatten. Um 18.35 Uhr setzte der Regen ein, der Tag war gelaufen.
Gute Wetterprognosen
Die Vorhersage für den Start am Samstagmorgen war nicht ganz so düster. Der Wetterfrosch meinte, es könnten einige leichte Frühnebelfelder auftauchen, es bliebe aber wohl trocken. Um 6.30 Uhr Samstag früh konnten die Teams dann tatsächlich aufrüsten, aus dem geplanten „Fly in“, bei dem die Teams von unterschiedlichen Startplätzen aus zum Festgelände starten sollten, wurde jedoch ein Massenstart vom Flugplatz aus, die zuvor ausgewählten Startplätze waren allesamt zu feucht vom Vortagsregen. Ein gutes Omen also für den weiteren Tagesablauf.
Am Nachmittag füllte sich das Gelände zusehends mit vielen Tausend Besuchern aus der Großregion. Das Tagesprogramm war auf Familienspaß ausgerichtet, die Kleinsten vergnügten sich an Kletterwand, Hüpfburg, Bungee-Run oder beim elektronischen Rodeo. Für technikinteressierte Männer und Jungs bot der Modellfliegerclub „Lieserfalken“ eine spektakuläre Modellflugshow mit Motor- und Segelfliegern sowie Helikoptern. Die hier gezeigten, zum Teil maßstabs- und originalgetreuen Nachbauten kosten bis zu 6.000 Euro.
Waghalsige Fallschirmsprünge
Atemberaubend präsentierten sich auch die Tandem-Fallschirmsprünge. Besonders mutig waren hier zwei junge Damen: Die Weinkönigin der Römischen Weinstraße Lena und ihre Prinzessin sprangen huckepack aus 3.000 m Höhe aus einem Sportflugzeug und landeten unter dem Applaus der Zuschauer sicher auf dem Flugplatzgelände. Um 18.00 Uhr dann gab Werner Wäschenbach die Startplätze frei für die abendliche Fuchsjagd. Der „Fuchs“ war eine Katze, das Gefährt von Hans Kordel, eine von zahlreichen Sonderformen, die der Hersteller „Fireballoons“ produziert (darunter z.B. auch der Ottifant von Otto Waalkes, Autos, das Sandmännchen und viele mehr).
Alle Gastmitfahrer und die Piloten versammelten sich erneut zum Briefing. Claude Sales präsentierte nahezu optimale Windverhältnisse, am Boden 8 Knoten, in der Luft in 500 m Höhe 12 Knoten und 15 Knoten bei 1.000 m. Der Himmel zeigte sich aufgelockert mit ein paar Kumuluswolken, als Landeplätze wurden die Moselorte Neumagen-Dhron und Wintrich errechnet. Lediglich ein dunkles Wolkenband war in angemessener Entfernung zu sehen, das aber, so Claude Sales, löse sich wohl auf.
Regen wie aus Eimern
Der Konvoi mit mehr als 80 Teams setzte sich in Bewegung, jedem wurde ein Startplatz zugewiesen, die mitfahrenden Gäste halfen beim Aufrüsten der Körbe, die Ballonhüllen wurden ausgebreitet, Ventilatoren zum Anheizen bereitgestellt. Anfeuern durfte man aber erst, wenn der Fuchs abgehoben hatte. Bange Blicke gegen 19.00 Uhr in Richtung Katze: Hier tat sich nichts. Hektische Funkgespräche hörte man von allen Seiten, bis die Mienen aller Beteiligten und Erwartungsfrohen zusammenfielen wie eine leere Ballonhülle. Das Wolkenband hatte
sich in Richtung Startgelände vorgearbeitet, und von jetzt auf
gleich schüttete es wie aus Eimern.
De Maart














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