Claude Molinaro
Viel Kritik an leer fahrenden Bussen käme von Autofahren, die zudem noch alleine unterwegs seien, eröffnete der Fraktionsvorsitzende von „déi gréng“ die gestrige Debatte. Dabei müsse man wissen, dass ein Bus schon im Durchschnitt ab zehn Fahrgästen effizienter sei als ein Auto. Ehe man nun Buslinien streiche, sollte man sich zuerst einmal fragen, ob man genug getan habe, um die Benutzerquote zu erhöhen. Für den Bus gebe es z.B. kaum Werbung, derweil die Werbung für den Individualverkehr die große Freiheit vorgaukele.
Bausch forderte schlicht mehr Dienst am Kunden. Auch seine Partei wolle Änderungen und eventuelle Streichungen nicht von vornherein ausschließen. Veränderungen müssten jedoch auf jeden Fall auch mit den Gemeinden diskutiert werden.
Marc Spautz (CSV) forderte für seine Partei mehr Effizienz im Busverkehr. Außerhalb der Stoßzeiten könnte z.B. auf Ruf- oder Bummelbusse zurückgegriffen werden. Leerfahrten könnte sehr wohl durch eine bessere Organisation der einzelnen Buslinien vermieden werden. Spautz wies ebenfalls auf die Strecken hin, wo Busse und Züge parallel verkehrten.
Spautz meinte ebenfalls, die Jugend müsse weg vom Privatauto und wieder mehr für den öffentlichen Transport begeistert werden. Viele Buslinien seien in den vorigen Jahren eingerichtet worden, ohne benötigt worden zu sein, sagte André Bauler (DP). Die Liberalen befürworten Rufbusse im ländlichen Raum. Ein öffentlicher Transport sei nicht möglich, wenn man strikt auf die Kosten achte. Niedrige Benutzerquoten würden nicht bedeuten, dass es keine Nachfrage gebe. Es bedeute lediglich, dass das Angebot geändert werden müsse, meinte Roger Negri (LSAP).
Bedarfsverkehr
Gast Gibéryen (ADR) bemängelte, dass die Regierung kein globales Konzept habe. Auch er wies darauf hin, dass ein öffentlicher Transport nicht rentabel sein könne.
Die ADR plädiert ihrerseits für einen kostenlosen öffentlichen Transport. Laut dem für den Transport zuständigen Minister Claude Wiseler, will die Regierung nicht blind Buslinien streichen. Es sei von allen Linien eine Studie gemacht worden, wie stark sie genutzt würden. Dabei wurde festgestellt, dass 34 Linien zu weniger als vier Prozent ausgelastet seien.
Man wolle diese nicht direkt abschaffen, sondern in Richtung von Bedarfsverkehr gehen. Im September werde die besagte Studie mit den Gemeinden besprochen. Was die Rufbusse betreffe, so seien sie sinnvoll in schwach bewohnten Gebieten.
Zu der Parallelstrecke Rümelingen-Noertzingen, deren Abschaffung auf einen Vorschlag der CFL zurückgehe, legte der Minister einige Zahlen vor. 63 Personen würden die Strecke täglich in 13 Zügen befahren. Der Kostenpunkt hierfür liege bei 1,3 Millionen Euro. Die parallel operierende Buslinie werde täglich von durchschnittlich 533 Fahrgästen benutzt und sei zu zwei Dritteln ausgelastet. Kostenpunkt hier: 1,2 Millionen.
Zu den Plänen der Regierung in Sachen öffentlicher Transport nannte Wiseler den Ausbau des „Park&Ride“-Systems und prioritäre Busspuren auf allen in die Hauptstadt führenden Straßen.
De Maart

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