Sommerferien in der Hauptstadt„Aktioun Bambësch“ findet dieses Jahr in den „Foyers scolaires“ statt

Sommerferien in der Hauptstadt / „Aktioun Bambësch“ findet dieses Jahr in den „Foyers scolaires“ statt
Aktivität der Aktion Bambësch voriges Jahr auf der place Guillaume Foto: Editpress/Alain Rischard

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Wegen der Corona-Krise wurde die Form der „Aktioun Bambësch“ dieses Jahr geändert: Sie findet nun in den verschiedenen „Foyers scolaires“ der Stadtviertel statt.

Sind Sie in Luxemburg-Stadt aufgewachsen, dann stehen die Chancen gut, dass Sie wenigstens einmal einen Teil Ihrer Sommerferien im „Bambësch“ verbrachten. Seit rund 40 Jahren bietet die Gemeinde Luxemburg den Kindern der Zyklen 1.1 bis 4.2, die in der Stadt wohnen, die Ferienaktivitäten, bekannt als „Aktion Bambësch“, an. Die Kinder wurden in ihrem jeweiligen Viertel von einem Bus abgeholt und nach Mühlenbach gebracht, wo die Betreuer auf sie warteten.

Während die „Aktioun Jugend Aktiv“ für Jugendliche im Alter von 13 bis 17 Jahren für dieses Jahr wegen der Corona-Krise ganz abgesagt wurde, findet die „Aktioun Bambësch“ statt, allerdings in einem abgeänderten Format. Anstatt die rund 1.000 Kinder, die dieses Jahr angemeldet sind, an einem zentralen Ort zusammenzuführen, werden sie diesen Sommer auf 26 „Foyers scolaires“ in Luxemburg-Stadt verteilt.

Dem Verantwortlichen der „Foyers scolaires“, Erny Hoffmann, zufolge habe man sich auf einen deutlichen Anstieg der Einschreibungen vorbereitet, doch alles in allem habe sich der Ansturm in Grenzen gehalten. Gegenüber dem Vorjahr seien es lediglich fünf Prozent mehr. Die Aufteilung der Kinder auf die verschiedenen „Foyers“ verlangt zwar einerseits mehr Vorbereitung, doch andererseits entfalle die Organisation des Transports, da die Kinder entweder von ihren Eltern gebracht werden oder selbst in die Betreuungseinrichtungen gehen, wo die Aktivitäten stattfinden.

Außer dem Ort der Aktivitäten bleibe für die Kinder fast alles beim Alten. Und ganz auf den Bambësch brauchen die Kleinen auch nicht zu verzichten, da auch einige Aktivitäten dort geplant sind, wie z.B. Besuche in der Villa Argila in Mühlenbach.

Einschreibung à la carte

Die neuen Umstände hätten die Organisation zu einer Herausforderung gemacht, sagt Hoffmann. Die „Maisons relais“ werden die gesamten zwei Monate der Ferien über geöffnet sein, und zwar ab dem 16. Juli, von 7.30 Uhr bis 18.30 Uhr. Die Eltern können die Kinder quasi „à la carte“ einschreiben: für einen Tag, eine Woche, zwei Wochen, so wie sie es wünschen. Was allerdings nicht möglich sei, ist die Kinder nur fürs Mittagsessen dort unterzubringen. Mittlerweile gibt es warme Mahlzeiten in den „Foyers“, was eine Zeit lang in der Corona-Krise nicht der Fall war. Es stünden auch genügend Räume zu Verfügung, sodass nicht alle Kinder zusammen essen müssen.

Was die Angestellten betreffe, seien die „Foyers scolaires“ gut aufgestellt. Es stehe ihnen nun mehr qualifiziertes Personal zur Verfügung: Den rund 400 Beschäftigten der Betreuungseinrichtungen stehen in den ersten vier Wochen rund 80 Externe (wie z.B. Studenten) zur Seite, in der zweiten Hälfte der Ferien sind es 40 Aushilfskräfte, die den Angestellten helfen. Die Leute, die bei der Aktion Bambësch mitmachen, sind Freiwillige aus den „Maisons relais“. Dass nicht alle Mitarbeiter jedes Mal bei jeder Ausgabe mitmachen (die Aktion findet auch noch zu Weihnachten und zu Ostern statt), sei klar. Außerdem hätte die Belegschaft ja auch ein Anrecht auf Urlaub.

Kritik

Die „Aktioun Bambësch“ wird seit jeher vom Capel („Centre d’animation pédagogique et de loisirs“) organisiert, das Animationsprogramme für Kinder der Hauptstadt organisiert, wie z.B. die Kunstgalerie „Im Tunnel“. Vor zwei Jahren wurde das Capel in die Abteilung Pädagogische Aktivitäten des Service „Foyers scolaires“ integriert, ein Umstand, der in einer kürzlichen Sitzung des Gemeinderats von Guy Foetz („déi Lénk“) kritisiert wurde. Die Eigeninitiative des Capel sei damit zerstört worden, da die „Foyers scolaires“ sehr hierarchisch organisiert seien. Wenn ein kleiner Dienst wie der Capel in einen größeren integriert werde, lasse der kleinere stets Federn, kritisierte Foetz. Das Capel sei zu einem reinen Zulieferer der „Foyers scolaires“ geworden. Die Vorschläge des Capel für die Gestaltung von Nachmittagen nach dem Lockdown seien nicht einmal zur Kenntnis genommen worden

Eine Sichtweise, die der Verantwortliche der „Foyer scolaires“, Erny Hoffmann, nicht teilt. Er bestreitet, dass dem Capel mit der Integration jede Initiative genommen wurde. „Das Capel kann nach wie vor Projekte innovativer Art machen. Das Mitglied des Gemeinderats, von dem die Kritik stammte, ist vielleicht nicht auf dem letzten Stand der Dinge gewesen.“

Im Moment arbeitet das Capel, das rund 20 Leute beschäftigt, noch in seinen eigenen Büros in Mühlenbach. Laut Hoffmann würde aber bereits an Plänen gearbeitet, um die Dienste auch räumlich zusammenzulegen.