94 Prozent der Kleinkinder geimpft

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LUXEMBURG - Im „Euro Hepatitis Index“ (EHepI) belegt Luxemburg in puncto Versorgung von Hepatitisfällen nur den 19. Platz.

30 Länder nahmen an der Studie teil, Frankreich kam auf Platz eins, wie der Abgeordnete Jean Colombera in einer parlamentarischen Frage hervorhebt.

Colombera stellt sich demnach Fragen über das Fehlen einer „nationalen Strategie“ gegen die verschiedenen Formen von Hepatitis. Gesundheitsminister Mars di Bartolomeo widerspricht. Die Vorbeugung und Versorgung in Luxemburg sei nicht weniger gut als in anderen Ländern.

Das mittelmäßige Abscheiden Luxemburgs in der besagten Studie sei eher auf eine inkomplette und unsystemische Übermittlung von Daten zurückzuführen, erklärt Mars die Bartolomeo in seiner Antwort. Die Bekämpfung von Hepatitis ist Teil des nationalen Aidsplans und beim Euro-HIV-Index belegt Luxemburg den ersten Platz.

Generell sind in Luxemburg die Viren Hepatitis A, B und C meldepflichtig, wobei es sich bei Hepatitis B um eine sexuell übertragbare Krankheit handelt, die anonym gemeldet wird. Der Gesundheitsminister sieht derzeit keine Notwendigkeit, die bestehende Regelung zu ändern und ein nationales Hepatitisregister einzurichten.

Sensibilisierungskampagne in Sicht

Luxemburg wird sich auch der Strategie zur Hepatitisbekämpfung, die auf europäischer Ebene ausgearbeitet wird, anschließen. In den letzten Jahren wurden aber bereits wichtige Maßnahmen ergriffen. Die systematische Impfung von Kleinkindern gegen Hepatitis B werde hierzulande seit 15 Jahren mit großem Erfolg durchgeführt, schreibt der Minister. Von 1996 bis 2002 wurden auch die Jugendlichen im Alter von zwölf Jahren geimpft. Erhebungen zeigen, dass mindestens 94 Prozent der Kleinkinder gegen Hepatitis B geimpft sind.

Im Gesundheitsministerium wird darüber hinaus über eine Sensibilisierungskampagne nachgedacht, dies im Sinne einer Harmonisierung mit anderen Mitgliedsstaaten. Bereits jetzt werden sämtliche Daten der verschiedenen europäischen Länder im „European Center for Disease Prevention and Control“ gesammelt und veröffentlicht.

Anonyme Hepatitis-Tests

Der Hauptverursacherbereich von Hepatitis ist die Drogenproblematik. Das Gesundheitsministerium sei sich der Problematik bewusst und habe bereits Maßnahmen ergriffen, so Di Bartolomeo. Außerdem wirkten die Anti-Drogen und Anti-Aids-Pläne auf die Ausbreitung der Hepatitis ein. So kann man sich im „DIPS“ („Dispositif d’intervention mobile pour la promotion de la santé sexuelle“) beispielsweise anonym auf Hepatitis B und C testen lassen. Der Gesundheitsminister unterstreicht ebenfalls, dass die Behandlung von Hepatitisfällen im Luxemburger Strafvollzug Modellcharakter genieße und bereits bei mehreren Konferenzen über Gefängnismedizin vorgestellt worden sei.

Alle bestehenden Maßnahmen werden zudem in den nächsten Monaten vom „Conseil supérieur des maladies infectueuses“ unter die Lupe genommen. Wenn nötig, werden dann Empfehlungen für zusätzliche Initiativen formuliert.