„Luxemburg zieht immer noch Investitionen an“

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Bei der Herbstmesse wies Wirtschaftsminister Etienne Schneider auf die Wichtigkeit der wirtschaftlichen Diversifizierung hin. Der hauptstädtische Bürgermeister machte einen Aufruf zu mehr Solidarität im Kampf gegen gesellschaftliche Probleme.

Am Samstagmorgen öffnete die Herbstmesse ihre Tore. Die traditionelle Eröffnungsrede vor den Vertretern der Luxemburger Geschäftswelt hielt Etienne Schneider.

Praktisches
o Datum: 12.-20.10.
o Öffnungszeiten:
Mo.-Mi.: 14.00-20.00 Uhr
Do., Fr.: 14.00-21.00 Uhr
Sa., So.: 10.00-19.00 Uhr
o Eintritt: 5 Euro (unter 18 Jahre frei)
o Kinderbetreuung: für Kinder zwischen 2 und 8 Jahren (1,50 Euro/Std.)
o Busse: Pendeldienst alle 15 Minuten (Philharmonie/Mudam, Léon Hengen, Foire d’automne), städtische Linien 1 und 18, Eurobus 16, 120, 125, 165, 192, 194
o Parkplätze: P&R Kirchberg (kostenlos), Luxexpo (3 Euro), Auchan (gebührenpflichtig)

Um eine erfolgreiche Zukunft der Wirtschaft zu ermöglichen, „braucht es eine neue Dynamik. Wir müssen den Staat reformieren“, unterstreicht der Wirtschaftsminister. „Luxemburg muss sein bisheriges Funktionsmodell in Frage stellen.“

„Wir brauchen Mut“

„Wir brauchen mehr Mut und Innovation wenn wir in die Zukunft schauen“, fordert auch Xavier Bettel, Bürgermeister der Stadt Luxemburg. „Wir dürfen keine Angst vor Veränderungen haben. Warum müssen wir warten bis die Situation explodiert ehe wir handeln?“

Als Herausforderungen für Luxemburg sieht Schneider beispielsweise die Staatsfinanzen. „Seit fünf Jahren machen wir jedes Jahr eine Milliarde Defizit“, erinnert er. „Das müssen wir in den Griff kriegen, ohne uns tot zu sparen. Es gibt auch andere Methoden.“ Dabei denkt er an mehr Selektivität bei staatlichen Subventionen oder Familienausgaben.

Schulden dürfen nicht steigen

Es sei jedenfalls ganz klar im Interesse Luxemburgs, dass die Schulden nicht zu sehr ansteigen“, so der Minister weiter. Sonst müsse das Land mehr Geld für den Schuldendienst aufbringen. Auch dürfe Luxemburg die selten gewordene Bonitätsnote „AAA“ nicht verlieren. „Das hätte schlimme Konsequenzen für den Finanzplatz.“

Was das Wirtschaftswachstum angeht, „so sind wir – nach zwei Rezessionen in der Eurozone, 2008 die Finanzkrise und 2011 die Staatsschuldenkrise – dabei die Kurve zu kriegen“, so Schneider, der seit 20 Monaten im Amt ist. „Aber, wir haben die drei bis vier Prozent Wachstum, die wir brauchen um unsere Sozialsysteme aufrecht zu halten, noch nicht erreicht.“ Für das laufende Jahr wird mit einem Wachstum von einem Prozent gerechnet.

Schneider ist nicht pessimistisch

Pessimistisch ist er trotz allem nicht. Er sieht neue Möglichkeiten, sowohl in der Diversifizierung der Wirtschaft, als auch im Finanzbereich. Luxembug sei attraktiv für Firmenzentralen, entwickle sich im IT-Bereich, in der Logistik, und habe mit dem „elektronischen Archivieren“ das Tor einer neuen Nische aufgestoßen.

„Noch vor zehn Jahren dachte niemand, dass Luxemburg mal so viele Jobs und Steuern aus dem ecommerce erhalten würde“, so Schneider. „Das werden wir auch in Zukunft wieder fertig bringen – neue Nischen, neue Einnahmen finden.“

Luxemburg bleibt interessant

„Der Standort Luxemburg zieht immer noch Investitionen an“, unterstreicht er weiter. So etwa die Giesen Gruppe (Kosmetik), die sich in Echternach niedergelassen hat und dort ein Werk für 200 Mitarbeiter errichtet. Und, Turkish Airlines, die nun direkt nach Luxemburg fliegt. Das eröffne neue Chancen. „Die Wirtschaftsbeziehungen werden weiter ausgebaut.“ Ende November wird eine Luxemburger Wirtschaftsmission in die Türkei reisen.

Doch, die Arbeitslosigkeit bleibt eine Herausforderung. Sie wächst beständig, obwohl Luxemburg 7.000 neue Arbeitsplätze im Jahr schafft. „Das Problem ist die Unter-Qualifizierung“, so der Minister. „Daher ist die Logistikbranche mir so wichtig.“ Zudem brauche es eine bessere Weiterbildung: Nach der Reform „wird auch die Adem proaktiver werden.“ Ein gutes Beispiel, wie dies funktionnieren könne, sei die neue Fabrik in Echternach: Das Werk benötigt 200 Mitarbeiter. Diese 200 Personen werden von der Adem ausgesucht und erhalten Weiterbildungskurse um sich die benötigten Kenntnisse anzueignen. Andererseits müsse das Unternehmen im Ausland nach dem qualifizierten Personal suchen, so Schneider.

Jeden Herbst finden über 350 Aussteller den Weg nach Luxemburg, um zum Thema Hausbau bzw. Renovierung und Sanierung die neuesten Trends zu präsentieren. Wie jedes Jahr warten die Organisatoren 2013 wieder mit einem interessanten Unterhaltungsangebot auf. Mit dem Thema Umwelt- und Artenschutz in der Europäischen Union beschäftigt sich die Ausstellung Natura 2000. Am Sonntag, 20. Oktober, findet der Indoor-Cycling-Marathon statt, an dem Sportler und Amateure teilnehmen können, um auf das Thema Organspenden aufmerksam zu machen. Und weil ja bekanntlich an dem Tag auch Wahlen anstehen, wird ein großes Wahl-Barbecue veranstaltet. Beginn ist um 11.30 Uhr.