Luxemburg rutscht aus den Top 10

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Im vergangenen Jahr ist Luxemburg weniger kompetitiv geworden. Das Land rutschte vom sechsten auf den elften Rang des „IMD World Competitiveness Yearbook“ (WCY) ab.

Den ersten Platz im Gesamtranking eroberte sich Hongkong. Hier hebt das WCY besonders die Innovationsförderung durch eine einfache Steuergesetzgebung und niedrige Steuersätze hervor.
Der letztjährige Sieger, die USA, verschlechterte sich um zwei Plätze und landete auf dem Dritten. „Die USA haben immer noch die größte Volkswirtschaft der Welt“, so Arturo Bris, der Direktor des IMD World Competitiveness Center. „Doch die schiere Größe reicht nicht mehr aus, um den ersten Platz zu verteidigen.“ Viele andere Faktoren seien in das Ranking eingeflossen.

Die Schweiz, der Drittplatzierte, hätte von seinem Qualitätsbewusstsein und seiner geringen Größe profitiert, die es dem Land erlauben, schnell auf neue Gegebenheiten zu reagieren.
„Das gemeinsame Muster aller Länder in den Top 20 sind ihre unternehmensfreundlichen Gesetze und gute Infrastrukturen“, so Arturo Bris. Besonders osteuropäische Staaten hätten in diesen beiden Feldern Fortschritte gemacht und könnten in den kommenden Jahren in den Top 20 auftauchen.

Von 6 auf 11

Luxemburg hatte in den vergangenen Jahren einen Stammplatz bei den kompetitivsten 20 Ländern. Im Jahr 2015 landete es sogar auf dem sechsten Gesamtrang. In Sachen Kompetitivität ist Luxemburg aber schlechter geworden. Im diesem Jahr findet sich das Großherzogtum auf dem elften Platz wieder.

Unter den vier Teilbereichen, die untersucht wurden, gäbe es für das Großherzogtum bei der Infrastruktur am meisten Nachholbedarf. Hier verschlechterte sich Luxemburg vom 22. auf den 24. Rang. In Sachen Umweltschutz gehört Luxemburg nicht zu den nachahmenswerten Ländern. In nur einem Land wird mehr Energie pro Kopf verbraucht als in Luxemburg. Nur drei Länder haben einen noch schlechteren ökologischen Fußabdruck.

Doch Luxemburg macht viel aus der Energie, die es verbrennt. Nicht viele Länder schaffen pro verbrauchter Energieeinheit und produzierter Tonne CO2 so viel Reichtum wie Luxemburg.
In der Kategorie Regierungseffizienz ist Luxemburg, laut WYC, besser als bei den Infrastrukturen. Hier landet das Land auf dem 12. Gesamtrang. Die öffentlichen Finanzen seien so gesund wie der institutionelle Rahmen gut ist. In diesen Unterbereichen landet das Land jeweils auf einem guten siebten Platz.
In Sachen Fiskalpolitik, die auch zur dieser Kategorie gehört, gibt es, laut WCY, den größten Verbesserungsbedarf. In keinem anderen Unterbereich ist Luxemburg schlechter als dieser 38. Platz. Die Steuern sind einfach zu hoch.

Bescheidene Unternehmensführer

Besser sieht es in der Kategorie Unternehmenseffizienz aus (Platz 9). Die Silbermedaille gab es für die Effizienz und die Produktivität der in Luxemburg tätigen Unternehmen. Laut Studie würden die Vermögenswerte der luxemburgischen Banken mehr als das achtfache des BIPs ausmachen. Für die Ersteller des Index ist dies die Goldmedaille wert.
Auf der anderen Seite der Medaille finden sich die Arbeitsstunden (Platz 56) und die Entlohnung der Manager (Platz 51) wieder. Ein Unternehmenschef würde in Luxemburg rund 400.000 Dollar im Jahr verdienen, sein Assistent zehnmal weniger. Dass dieses Verhältnis relativ klein ist, sieht die Studie als kompetivitätsfördernd.

Die Kategorie, in der Luxemburg am Besten abgeschnitten hat, ist die der wirtschaftlichen Leistung: Platz sieben. Kein Land hat ein höheres BIP pro Kopf. Kein Land exportiert mehr kommerzielle Dienstleistungen. In nur einem Land ist der Anteil der arbeitenden Bevölkerung größer. In Sachen BIP-Wachstum landete das Großherzogtum in diesem Jahr auf dem sechsten Platz.

Nur in Sachen Preise glänzt Luxemburg nicht. Die Mietpreise sind so hoch, dass in diesem Unterbereich der 50. Platz verdient ist. Die Autoren des Rankings haben dann auch einige Herausforderungen für die Zukunft des kleinen Landes aus ihren Datensätzen herausgeschält: Kleine und mittlere Unternehmen sollten gefördert werden, die Wirtschaft breiter aufgestellt und die Bildung verbessert.