Freitag7. November 2025

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Luxemburg – Liebling der Fondsbranche

Luxemburg – Liebling der Fondsbranche
(Tageblatt-Archiv/Alain Rischard)

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Mit der Debatte über Steueroasen rückt auch Luxemburg wieder stärker in den Fokus der Öffentlichkeit. Das kleine EU-Land hat sich in den vergangenen Jahren zum größten Fondsstandort in Europa gemausert.

Nach Angaben des Branchenverbandes ALFI beläuft sich das dort in Investmentfonds verwaltete Vermögen inzwischen auf fast 2,5 Billionen Euro – zur Jahrtausendwende war es noch weniger als eine Billion.

Logo" class="infobox_img" />Mehrere Faktoren tragen zur führenden Platzierung Luxemburgs in Sachen Fondsindustrie bei. (Bild: Tageblatt-Archiv)

Fondsanbieter aus der ganzen Welt zieht es in Scharen dorthin. Fondsanbieter aus den USA stellen die größte Kundengruppe dar, gefolgt von deutschen Häusern und den Schweizern. Insgesamt werden in Luxemburg aufgelegte Fonds in über 70 Ländern vertrieben.

Im Folgenden die wichtigsten Gründe für den rasanten Aufstieg:

Trendsetter für neue Standards

Luxemburg hat sehr früh damit begonnen, Standards für Fondsprodukte zu definieren und damit „Marken“ zu schaffen, denen andere Staaten später wenig entgegenzusetzen hatten. Prominentestes Beispiel sind die UCITS-Fonds (Undertakings for Collective Investment in Transferable Securities). Sie gehen auf eine Richtlinie der EU zurück, die damit europaweit einheitliche Regeln und einen grenzüberschreitenden Vertrieb im Binnenmarkt sicherstellen wollte. Luxemburg preschte mit der Umsetzung voran – viele ausländische Fondsanbieter bekamen dort zuerst ihre Zulassung für UCITS-Produkte.

Kein Prinzipienreiter in der Regulierung

Wenn Luxemburg EU-Vorgaben zum Finanzsektor in nationales Recht gießt, dann beschränkt sich das Land in der Regel auf das Minimum, um den eigenen Standort zu stärken. Das gilt umso mehr für die neue EU-Richtlinie für Alternative Investmentfonds-Manager (AIFM), die jetzt auch Hedgefonds, Immobilienfonds und Private-Equity-Fonds einheitlich an die Leine legt und bis zum Sommer von allen Mitgliedstaaten umgesetzt werden muss.

Tummelplatz für die Finanzwelt

Von Vorteil für Luxemburg ist des Weiteren, dass die gesamte Finanzwelt auf engem Raum zusammensitzt, und das in zentraler Lage in Europa: Portfolio-Manager, Banker, Juristen und Unternehmensberater – alle Experten, die man für die Auflage von Fonds braucht. Das Land wird daher von vielen als absolutes Kompetenzzentrum gesehen. Theoretisch würde dies auch für Frankfurt gelten, doch verweisen Branchenkenner darauf, dass Luxemburg insgesamt als verschwiegener wahrgenommen werde.