Die diesjährige Bilanz des „Observatoire de la compétitivité“ trägt den Namen „Gegenwinde“. Der Titel soll zum Ausdruck bringen, dass die Wettbewerbsfähigkeit des Landes, entgegen den Erwartungen, sich seit 2009 nicht verbessert hat. Das Ergebnis der Bilanz zeigt eine Verschlechterung des Rankings des Landes vom 8. auf den 11. Platz im europäischen Vergleich (27 EU-Staaten). Die Bilanz wird aufgrund von 78 Indikatoren erstellt, die in großen Gruppen zusammengefasst sind: makroökonomische Leistungen, Arbeitsmarkt, Produktivität und Arbeitskosten, Umwelt und sozialer Zusammenhalt, Schule, Tarifpolitik, administratives Regelwerk, Unternehmertum.
Die Hitliste der kompetitivsten EU-Länder
(in Klammern die Position 2010)1. Schweden (1)
2. Dänemark (2)
3. Niederlande (3)
4. Finnland (4)
5. Großbritannien (5)
6. Estland (11)
7. Österreich (9)
8. Slowenien (6)
9. Deutschland (7)
10.Tschechien (10)
11.Luxemburg (8)
12.Frankreich (12)
13.Lettland (16)
14.Irland (14)
15.Slowakei (13)
16.Bulgarien (17)
17.Belgien (18)
19.Polen (19)
20.Litauen (22)
21.Rumänien (21)
22.Portugal (23)
23.Ungarn (26)
24.Zypern (20)
25.Spanien (25)
26.Malta (24)
27.Griechenland (27)
Die Gründe für das Abrutschen im Ranking sieht Statec-Chef Serge Allegrezza vor allem bei der Entwicklung der Produktivität, der Lohnkosten, dem Unternehmergeist sowie bei den Umwelt-Parametern (CO2).
Brief an das Parlament
„Dieses Klassement kann einem nicht gefallen“, meinte am Dienstag Wirtschaftsminister Etienne Schneider. Verschiedenes könne man jedoch gar nicht beeinflussen – z.B. die Treibstoffpreise – ohne andere Probleme zu schaffen, so Schneider. Der Minister will sich in den nächsten Tagen an das Parlament wenden, um eine Debatte über die luxemburgische Wirtschaft anzustoßen. Ihn interessiere nicht so sehr die globale Bilanz beim Kompetitivitätsvergleich, sondern die einzelnen Bereiche. Die müssten unter die Lupe genommen werden.
„Ich will nichts einseitig machen, sondern in einer breiten Debatte mit allen Sozialpartnern einen maximalen Konsens erreichen“, betonte Etienne Schneider. Sollte das nicht möglich sein, werde er, als Minister sich seiner Verantwortung stellen.
Nicht überall sparen
Schneider gab allerdings zu bedenken, dass man zum Beispiel nicht an den Stellen sparen sollte, die von Bedeutung für die weitere Entwicklung des Wirtschaftsstandortes Luxemburg sind.
In puncto Lohnkosten machte Schneider einen Appell an alle Sozialpartner. Man sollte über alles reden können, ohne dass alles davon umgesetzt wird.
Klassenbester in diesem Ranking wurden erneut die Schweden. Klassenletzter ist wie bereits 2010 Griechenland.
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