Kühler Empfang in Moskau

Kühler Empfang in Moskau
(AP/Alexander Zemlianichenko)

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Die Beziehungen zwischen Russland und den USA könnten wahrlich besser sein. US-Außenminister Tillerson wird dementsprechend zurückhaltend in Moskau empfangen.

Der russische Außenminister Sergej Lawrow hat den US-Angriff auf eine syrische Luftwaffenbasis als rechtswidrige Attacke bezeichnet. Bei der kühlen Begrüßung seines amerikanischen Kollegen Rex Tillerson in Moskau sagte Lawrow am Mittwoch, sein Land wolle die „wahren Absichten“ der Regierung von US-Präsident Donald Trump bei ihrem Vorgehen in Syrien verstehen. Moskau habe viele Fragen zu den „sehr unklaren“ und „widersprüchlichen“ Ideen Washingtons.

„Wir haben kürzlich alarmierende Handlungen mit einem rechtswidrigen Angriff gegen Syrien gesehen“, sagte Lawrow zu dem Angriff der USA auf den Stützpunkt der syrischen Luftwaffe von in der Provinz Homs, den Trump als Reaktion auf den mutmaßlichen Giftgasangriff in Chan Scheichun angeordnet hatte.

Kühler Empfang

„Wir betrachten es als äußerst wichtig, die Risiken einer Wiederholung solcher Handlungen in Zukunft zu verhindern“, sagte Lawrow. Russland ist der wichtigste Verbündete des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad. Wie zuvor erwartet worden war, wurde Tillerson äußerst kühl in Moskau empfangen. Die Reise des US-Außenministers nach Russland ist die erste eines Vertreters des Trump-Kabinetts überhaupt.

Tillerson räumte zu Beginn des Treffens mit Lawrow ein, dass Russland und die USA „scharfe Differenzen“ miteinander hätten. Er wolle verstehen, warum es Meinungsverschiedenheiten zwischen Washington und Moskau gebe. Beide Seiten seien sich darin einig, dass die Kommunikationskanäle offen bleiben müssten, sagte er.

Beziehungen verschlechtert

Unklar blieb zunächst, ob Tillerson vom russischen Präsidenten Wladimir Putin empfangen werde. Kreml-Sprecher Dmitri Peskow sagte, „falls entschieden wird“, dass Putin über das Ergebnis des Außenministertreffens informiert werden sollte, werde er Lawrow und Tillerson treffen.

Putin selbst sagte in einem am Mittwoch ausgestrahlten Interview des staatlichen Fernsehsenders Mir, die Beziehungen zwischen Moskau und Washington hätten sich in den ersten Monaten der Präsidentschaft von Trump verschlechtert. „Es kann gesagt werden, dass die Vertrauensstufe auf Arbeitsebene, besonders auf Militärebene, nicht besser geworden, sondern höchstwahrscheinlich geschwächt worden ist“, so Putin.

„Ein Tier“

Vor wenigen Wochen hatte es noch Hoffnungen auf eine Verbesserung der amerikanisch-russischen Beziehungen gegeben. Trump hatte Putin im Wahlkampf wiederholt gelobt und eine historische Annäherung an Russland in Aussicht gestellt. Diese dürfte nach der jüngsten Eskalation der Lage in Syrien und den gegenseitigen Vorwürfen zwischen Russland und den USA zunächst undenkbar sein.

Auch Trump signalisierte am Mittwoch keine Kompromissbereitschaft. „Offen gesagt unterstützt Putin eine Person, die wirklich eine böse Person ist“, sagte er in einem Interview des Fernsehsenders Fox Business. Putins Vorgehen sei „sehr schlecht für Russland“ und auch „sehr schlecht für die Menschheit“. Assad bezeichnete er als „ein Tier“.