NahostWeiter schwere Kämpfe im gesamten Gazastreifen zwischen Israel und Hamas

Nahost / Weiter schwere Kämpfe im gesamten Gazastreifen zwischen Israel und Hamas
Rauch steigt nach einem israelischen Luftwaffenschlag gegen die Städte Mansouri und Majdelzoun auf Foto: AFP

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Im gesamten Gazastreifen gehen die schweren Kämpfe zwischen der israelischen Armee und der radikalislamischen Hamas unvermindert weiter. Augenzeugen berichteten am Mittwoch von Gefechten in Chan Junis im Süden sowie in Seitun und Schejaija, zwei Vierteln der Stadt Gaza im Norden.

Die israelische Armee teilte mit, am Dienstag in Seitun „dutzende Terroristen“ getötet und „dutzende Ziele“ zerstört zu haben. Zudem hätten die Streitkräfte ihren Einsatz in der als Hamas-Hochburg geltenden und zuletzt heftig umkämpften Stadt Chan Junis „verstärkt“ und „etwa 20“ Hamas-Kämpfer getötet.

Der Palästinensische Rote Halbmond teilte unter Berufung auf die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen mit, dass eine Notunterkunft in Al-Mawasi westlich von Chan Junis beschossen worden sei, in der Mitglieder der Organisation und ihre Familien untergebracht seien. Dabei seien mindestens zwei Menschen getötet und acht weitere verletzt worden. Das von der Hamas kontrollierte Gesundheitsministerium bezifferte die Anzahl der innerhalb der letzten 24 Stunden Getöteten im Gazastreifen auf 118.

Die erneuten Kämpfe im nördlichen Gazastreifen erfolgen vor dem Hintergrund wachsender internationaler Besorgnis über die katastrophale humanitäre Lage im Gazastreifen, insbesondere rund um Rafah an der Grenze zu Ägypten, wo über eine Million Palästinenser aus den anderen Regionen des Gazastreifens Zuflucht vor den Kämpfen gesucht haben.

Am Mittwoch wurde der Nahost-Berater von US-Präsident Joe Biden zu Gesprächen über eine Waffenruhe im Gazastreifen sowie die Freilassung israelischer Geiseln aus der Gewalt der Hamas in Kairo erwartet, bevor er am Donnerstag nach Israel weiterreist. Die Hamas fordert einen Waffenstillstand und einen israelischen Rückzug aus dem Küstenstreifen. Israel seinerseits will seine Offensive so lange fortsetzen, bis die Hamas vernichtet ist und alle israelischen Geiseln befreit sind.

Veto gegen Waffenruhe

Derweil haben die USA im UN-Sicherheitsrat ein Veto gegen eine Resolution eingelegt, in der eine sofortige Waffenruhe im Gazastreifen gefordert wird. Der von Algerien vorgelegte Text erhielt am Dienstag in New York 13 Ja-Stimmen, eine Nein-Stimme und eine Enthaltung von Großbritannien. Der Text sah eine „sofortige humanitäre Feuerpause“ vor, „die von allen Parteien respektiert werden“ müsse. Er beinhaltete zudem die Freilassung aller Geiseln, verurteilte jedoch nicht den beispiellosen Angriff der islamistischen Hamas auf Israel am 7. Oktober.

„Wir können keine Resolution unterstützen, die die sensiblen Verhandlungen gefährden würde“, sagte Washingtons UN-Botschafterin Linda Thomas-Greenfield. Sie sprach sich stattdessen für eine alternative, von den USA ausgearbeitete Resolution aus. Darin wird unter anderem eine „temporäre Feuerpause“ im Gazastreifen befürwortet, „sobald dies machbar ist“.

Ausgelöst worden war der Krieg zwischen Israel und der Hamas durch den Großangriff der islamistischen Palästinenserorganisation auf Israel am 7. Oktober. Kämpfer der von der EU und den USA als Terrororganisation eingestuften Hamas waren damals nach Israel eingedrungen und hatten dort Gräueltaten überwiegend an Zivilisten verübt. Israelischen Angaben zufolge wurden dabei etwa 1.160 Menschen getötet und rund 250 als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt.