Samstag8. November 2025

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Atomdeal 2.0?Washington und Teheran sprechen erstmals seit Jahren über iranisches Atomprogramm

Atomdeal 2.0? / Washington und Teheran sprechen erstmals seit Jahren über iranisches Atomprogramm
Diese vom iranischen Außenministerium bereitgestellte Aufnahme zeigt Irans Außenminister Abbas Araghchi (links) bei einem Treffen mit Omans Außenminister Sayyid Badr al-Busaidi  Foto: AFP

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Die USA und der Iran haben erstmals seit Jahren über das umstrittene iranische Atomprogramm gesprochen und dabei im Oman eine Fortsetzung ihrer Verhandlungen vereinbart.

Das Weiße Haus in Washington und das Außenministerium in Teheran sprachen im Anschluss von „konstruktiven“ Gesprächen, die am kommenden Samstag fortgesetzt werden sollen. Das iranische Außenministerium betonte am Sonntag, die Gespräche sollten weiter „indirekt“ stattfinden.

Für die Gespräche waren der iranische Außenminister Abbas Araghtschi und der US-Sondergesandte Steve Witkoff in Omans Hauptstadt Maskat gereist. Der Sprecher des iranischen Außenministeriums, Esmaeil Bakaei, schrieb im Onlinedienst X, die beiden Delegationen hätten sich in „getrennten“ Räumen versammelt und „ihre Sichtweisen und Standpunkte“ mit Hilfe von Omans Außenminister Badr Albusaidi ausgetauscht.

Das iranische Außenministerium erklärte nach dem Treffen, die indirekten Gespräche hätten zweieinhalb Stunden gedauert und in einer „konstruktiven Atmosphäre des gegenseitigen Respekts“ stattgefunden. Demnach tauschten sich die Unterhändler der beiden verfeindeten Staaten aber auch „einige Minuten“ direkt aus.

Am Sonntag kündigte Bakaei im iranischen Staatsfernsehen an, auch die kommenden Verhandlungen „indirekt“ führen zu wollen. „Oman wird der Vermittler bleiben, aber wir beraten noch über den Ort für kommende Verhandlungen.“ Die Gespräche würden sich dabei „allein auf nukleare Angelegenheiten und die Aufhebung von Sanktionen“ fokussieren. US-Präsident Donald Trump hatte im Vorfeld des Treffens wiederholt auf direkte Verhandlungen gepocht. Washington und Teheran unterhalten seit 45 Jahren keine diplomatischen Beziehungen mehr.

Das Weiße Haus bezeichnete das Treffen im Anschluss als „positiv und konstruktiv“. Die Themen seien „sehr kompliziert“, Witkoffs „direkte Kommunikation“ mit dem Iran sei nun aber „ein Schritt nach vorne auf dem Weg zu einem für beide Seiten vorteilhaften Ergebnis“. Beide Seiten hätten vereinbart, „sich am nächsten Samstag erneut zu treffen“. Omans Außenminister Albusaidi erklärte, die Gespräche hätten in einer „freundlichen Atmosphäre“ stattgefunden. Der Iran und die USA würden das „gemeinsame Ziel“ verfolgen, eine „faire und verbindliche Vereinbarung“ abzuschließen. Der iranische Außenminister Araghtschi sagte später im iranischen Staatsfernsehen, weder Washington noch Teheran wollten Verhandlungen, die sich „ewig hinziehen“. Demnach wollen die USA „so bald wie möglich“ ein neues Abkommen. „Das wird nicht einfach werden“, sagte Araghtschi weiter.

Atomwaffen als „rote Linie“

Bei den Gesprächen in Maskat ging es nach Angaben aus Teheran um Atomthemen und um eine Lockerung von Sanktionen. Es handelte sich um die ranghöchsten Gespräche seit der Aufkündigung des internationalen Atomabkommens mit dem Iran durch die USA im Jahr 2018.

Westliche Staaten werfen dem Iran seit Jahren vor, an Atomwaffen zu bauen, was Teheran bestreitet. 2015 hatte der Iran ein internationales Abkommen unterzeichnet, das die Lockerung von Sanktionen im Gegenzug für eine Einschränkung des iranischen Atomprogramms vorsah.

Während Trumps erster Präsidentschaft zogen sich die USA jedoch 2018 einseitig aus dem Abkommen zurück und verhängten neue Sanktionen gegen den Iran. Daraufhin zog sich Teheran schrittweise von seinen in dem Abkommen festgehaltenen Verpflichtungen zurück und fuhr die Anreicherung von Uran hoch. Bemühungen um eine Wiederbelebung des Atomabkommens scheiterten seither.

Nach seiner Rückkehr ins Weiße Haus drängte Trump den Iran zu neuen Atomgesprächen – und droht für den Fall eines Scheiterns mit einem militärischen Vorgehen. Wenige Stunden vor dem geplanten Beginn der Gespräche im Oman sagte Trump zu Reportern an Bord seines Präsidentenflugzeugs Air Force One: „Ich möchte, dass der Iran ein wunderbares, großartiges und glückliches Land ist. Aber sie dürfen keine Atomwaffen besitzen.“

Der US-Sonderbeauftragte Witkoff hatte vor dem Treffen Flexibilität in der Position der US-Regierung angedeutet. Die USA würden die Verhandlungen zwar mit der Forderung beginnen, dass der Iran sein Atomprogramm vollkommen auflösen müsse, sagte Witkoff am Freitag der US-Zeitung Wall Street Journal. Das bedeute jedoch nicht, „dass wir keinen anderen Weg für einen Kompromiss finden werden“. Die rote Linie seien jedoch Atomwaffen.