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USATulsi Gabbard: Kreml-Versteherin und Ex-Demokratin als Geheimdienstkoordinatorin

USA / Tulsi Gabbard: Kreml-Versteherin und Ex-Demokratin als Geheimdienstkoordinatorin
Die künftige US-Geheimdienstkoordinatorin Tulsi Gabbard bei einem Wahlkampfauftritt für Trump in Pittsburgh, Pennsylvania Foto: AFP/Charly Triballeau

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Tulsi Gabbard steckt voller Widersprüche: eine Soldatin, die Krieg ablehnt, eine vegane Klimaaktivistin, die sich an liberalen Werten stößt, eine ehemalige demokratische Präsidentschaftsbewerberin, die jetzt Donald Trump unterstützt. Das größte Paradox ist jedoch, dass der designierte US-Präsident Gabbard zur Geheimdienstkoordinatorin auserwählt hat – trotz ihrer offensichtlichen Nähe zum Kreml.

Als Director of National Intelligence (DNI) würde die 43-Jährige die Arbeit der 18 Nachrichtendienste der USA koordinieren und Trump täglich über die sensibelsten Geheimnisse der Nation berichten. Der Posten wurde nach dem 11. September 2001 geschaffen, als klar wurde, dass eine bessere Zusammenarbeit der Dienste die Terroranschläge in New York, Washington und Pennsylvania womöglich verhindert hätte.

Die Nachrichtendienste überwachen selbstverständlich auch russische Aktivitäten, etwa Moskaus Versuche, sich in die US-Politik und die Wahlen einzumischen. Gabbard machte sich jedoch immer wieder zum Sprachrohr des Kreml. So argumentierte sie unmittelbar nach dem Überfall Russlands auf die Ukraine, die „legitimen Bedenken Russlands hinsichtlich eines möglichen Beitritts der Ukraine zur NATO“ seien vom Westen ignoriert worden.

Gabbard sorgt seit Jahren für Kontroversen mit ihren Positionen, die sie wortgewandt bei ihren vielen Medienauftritten verbreitet. Damit hat sie sich eine treue Anhängerschaft sowohl unter Rechten als auch Linken aufgebaut. Die Vereinigten Staaten sollten aufhören, „der Weltpolizist zu sein, keine Regierungen mehr stürzen, den neuen Kalten Krieg und das nukleare Wettrüsten beenden und unsere Ressourcen für dringende Bedürfnisse im eigenen Land einsetzen“, schrieb sie 2019 im Wall Street Journal.

Damals saß sie für den Bundesstaat Hawaii im Repräsentantenhaus und wollte Präsidentschaftskandidatin der Demokraten werden, zog ihre Bewerbung jedoch bald zurück. Sie kritisierte sowohl den Republikaner George W. Bush als auch die Demokratin Hillary Clinton, weil diese glaubten, „der einzige Weg, mit anderen Nationen umzugehen, darin besteht, sie zu bombardieren oder mit drakonischen Sanktionen auszuhungern“.

Auch den Geheimdiensten misstraute sie: 2017 zog sie deren Erkenntnisse über den tödlichen Einsatz von Chemiewaffen durch den syrischen Machthaber Baschar al-Assad in Zweifel. Trump übte Vergeltung mit einem Raketen-Angriff, Gabbard hingegen besuchte Assad in Syrien, um, wie sie sagte, Wege für einen Frieden zu finden.

Gabbard verschonte auch Trump nicht mit ihrer Kritik in dessen erster Amtszeit. Als er den iranischen General Kassem Soleimani in Bagdad töten ließ, sprach Gabbard von einem „illegalen und verfassungswidrigen Kriegsakt“. Sie kennt den Krieg aus nächster Nähe, Gabbard diente als Soldatin im Irak.

Gegen fossile Brennstoffe

Gabbard kam auf den zu den USA gehörenden Samoa-Inseln zur Welt. Ihr Vater ist ebenfalls Politiker und sitzt für die Demokraten im Senat von Hawaii, ihre Mutter wurde Hinduistin und erzog ihre Kinder in dieser Tradition. Ihr Vorname Tulsi stammt aus dem Sanskrit und bezeichnet das im Hinduismus heilige indische Basilikum. Ihren Eid als Abgeordnete schwor Gabbard nicht auf die Bibel, sondern auf die hinduistische Schrift Bhagavad Gita.

Bei ihrer Wahl 2013 war sie die erste Hinduistin in der Kongresskammer. Ihren Mann, den Kameramann Abraham Williams, lernte sie beim Dreh ihres Wahlwerbespots kennen und heiratete ihn in einer hinduistischen Zeremonie. Als Abgeordnete vertrat Gabbard in der Innenpolitik progressive Positionen: Sie forderte eine vollständige Abkehr von fossilen Brennstoffen und die Legalisierung von Marihuana im ganzen Land.

Ein Jahr nach dem Ausscheiden aus dem Kongress trat sie 2022 aus der Demokratischen Partei aus. Die Demokraten hätten sich in eine „elitäre Clique von Kriegstreibern verwandelt“ und schürten Rassismus gegen Weiße, begründete Gabbard ihre Entscheidung.

Ihr scharfer Tonfall ließ Kritiker vermuten, Gabbard bewerbe sich für eine Rolle in einer künftigen republikanischen Regierung. Sie behielten Recht: Gegen Ende des Wahlkampfs trat Gabbard mit Trump auf und kündigte ihren Wechsel zu den Republikanern an. Trump habe die Republikaner in eine „Partei des Friedens“ verwandelt, sagt sie. (AFP)

Luxmann
21. November 2024 - 4.55

Gabbard scheint eine vernuenftige person zu sein ,die mit dem unfug den die Biden regierung veranstaltet aufraeumen will.