Ein „verblüffender“ Anstieg von 1.000 Prozent bei der sexualisierten Gewalt gegen Kinder in Haiti habe deren Körper „in Schlachtfelder verwandelt“, erklärte der Sprecher des UN-Kinderhilfswerks Unicef, James Elder, am Freitag in Genf. Bewaffnete Gruppen würden Kindern „unvorstellbare Schrecken zufügen“, fügte er hinzu.
Die Kinder in dem bitterarmen Karibikstaat werden den Angaben zufolge zudem häufig von den Banden rekrutiert, die in der Hauptstadt Port-au-Prince Angst und Schrecken verbreiten. Allein im Jahr 2024 habe die Rekrutierung von Kindern in bewaffneten Banden um 70 Prozent zugenommen, sagte Elder. Demnach sind aktuell bis zur Hälfte aller Mitglieder bewaffneter Banden Kinder – einige von ihnen gerade einmal acht Jahre alt.
„Viele werden gewaltsam entführt. Andere werden manipuliert oder von extremer Armut getrieben“, erklärte der Unicef-Sprecher. Er betonte, dass 1,2 Millionen Kinder in Haiti „unter der ständigen Bedrohung durch Gewalt leben“.
Den örtlichen Behörden gelingt es trotz der Unterstützung durch Soldaten aus Kenia im Rahmen einer internationalen Sicherheitsmission nicht, die Bandengewalt einzudämmen.
Tausende Tote durch Bandengewalt
Der UN-Sicherheitsrat hatte im Oktober 2023 die Entsendung einer Sicherheitsmission nach Haiti genehmigt, die von Kenia angeführt wird. Kenianische Soldaten sollen der örtlichen Polizei bei der Bekämpfung der Banden unterstützen, die weite Teile des Karibikstaates kontrollieren. Die Mission untersteht der UNO nicht, die Vereinten Nationen haben aber einen Fonds zur freiwilligen Unterstützung der Truppe eingerichtet. Größter Zahler bisher waren die USA.
Nach dem Einfrieren der US-Auslandshilfen durch die neue Regierung von US-Präsident Donald Trump hat der US-Außenminister Marco Rubio am Donnerstag eine Ausnahme für die Sicherheitsmission in Haiti genehmigt und dadurch den Weg für Hilfen in Höhe von 40,7 Millionen US-Dollar (rund 39 Millionen Euro) geebnet.
Im vergangenen Jahr wurden in Haiti mehr als 5.600 Menschen nach UN-Angaben durch Bandengewalt getötet, etwa tausend mehr als im Vorjahr. Mehr als eine Million Haitianer wurden demnach in die Flucht getrieben, das waren drei Mal so viele wie 2023. (AFP)
De Maart
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