Montag10. November 2025

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HandelSchockwelle durch Trumps Zölle erfasst Weltmärkte

Handel / Schockwelle durch Trumps Zölle erfasst Weltmärkte
Sieht nicht so toll aus am New York Stock Exchange (NYSE), wie es sich die Führungsriege im Weißen Haus erhofft hat Foto: Getty Images via AFP

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Auch am zweiten Tag nach der jüngsten, umfassenden Zoll-Ankündigung von US-Präsident Donald Trump kommen die Märkte nicht zur Ruhe.

In Erwartung weiterer Reaktionen der Handelspartner der USA gaben die wichtigsten europäischen Aktienindizes am Freitag im frühen Handel weiter nach. Die Unsicherheit ist laut Analysten „so groß wie nie“. Der US-Präsident zeigte sich zufrieden, sein Vizepräsident JD Vance sprach von einem „Übergang“, den die Wirtschaft zu durchlaufen habe. Die Wirtschaft habe viele Probleme gehabt, sagte Trump am Donnerstagabend (Ortszeit) vor der Rückreise zu seinem Anwesen Mar-a-Lago in Florida. „Sie war ein kranker Patient“, der nun aber gerettet sei. „Die Wirtschaft wird boomen“, versicherte er.

Vance zeigte sich angesichts der massiven Kursverluste auch an den US-Börsen nicht überrascht. „Ehrlich gesagt dachte ich, dass es auf den Märkten in gewisser Weise noch schlimmer hätte laufen könnte, denn es handelt sich um einen großen Übergang“, sagte er in einem TV-Interview.

Der US-Index S&P500 verlor am Donnerstag 4,8 Prozent – der höchste Tagesverlust seit 2020. Noch härter traf es den Tech-Index Nadaq, etwa der Technologie-Konzern Apple stürzte ab. Die Frankfurter Börse startete nach hohen Verlusten am Vortag erneut mit einem Minus von 0,70 Prozent. In Paris waren es 0,86 Prozent, in Mailand 1,55 Prozent. In Asien schloss der Handel ebenfalls tief im Minus, der japanische Nikkei-Index verlor über den Tag 2,75 Prozent, auch Seoul und Sydney verbuchten Verluste.

China hat auf Trumps Zollankündigungen mit Gegenzöllen in gleicher Höhe reagiert. Das Finanzministerium in Peking kündigte gestern einen Zusatzzoll von 34 Prozent auf alle US-Importe an. Die Volksrepublik reichte zudem Beschwerde bei der Welthandelsorganisation (WTO) ein. Trump warf China daraufhin vor, „in Panik zu geraten“.

„Erhebliches Risiko“ für die Weltwirtschaft

Trump hatte am Mittwoch neue Zölle gegen China in Höhe von 34 Prozent verhängt, sie sollen kommenden Mittwoch in Kraft treten. Insgesamt summieren sich die US-Importaufschläge seit Trumps Amtsantritt vor gut zwei Monaten damit auf 54 Prozent. Der Präsident begründet dies mit dem hohen US-Handelsdefizit gegenüber China.

China verhängte nun seinerseits weitere Zölle für US-Importe von 34 Prozent, die ab kommendem Donnerstag greifen sollen. Zudem werden laut chinesischem Handelsministerium Exportkontrollen für sieben Seltene Erden eingeführt – unter anderem für das in Elektrogeräten verwendete Yttrium. China dominiert bei Seltenen Erden den Weltmarkt.

Die Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF), Kristalina Georgieva, sprach von einem „erheblichen Risiko“ für die Weltwirtschaft durch Trumps Zölle. Sie appellierte an Washington und seine Handelspartner, „konstruktiv“ zusammenzuarbeiten. Die EU will weiter mit Washington verhandeln, zeigte sich aber zunehmend pessimistisch.