Die Armee habe in der Nacht die „Hauptphase“ des Kampfes in der Stadt gegen die islamistische Palästinenserorganisation Hamas gestartet. Die israelische Armee gehe von „2.000 bis 3.000“ Kämpfern der Hamas in dem Gebiet aus. Der israelische Verteidigungsminister Israel Katz hatte zuvor erklärt, die israelische Armee gehe „mit eiserner Faust“ gegen „terroristische Infrastruktur“ in der Stadt Gaza vor. „Gaza brennt“, fügte er im Onlinedienst X hinzu.
Augenzeugen berichteten am frühen Dienstagmorgen gegenüber der Nachrichtenagentur AFP von heftigen Angriffen auf die Stadt. Häuser seien zerstört, Bewohner unter den Trümmern verschüttet. Nach Aussage eines Sprechers des von der Hamas kontrollierten Zivilschutzes im Gazastreifen stieg die Zahl der Toten und Verletzten.
US-Außenminister Marco Rubio hatte am Vortag die „unerschütterliche Unterstützung“ der Vereinigten Staaten für Israel zugesagt. Zugleich warnte er, die Zeit für Verhandlungen mit der islamistischen Hamas über eine Waffenruhe im Gazastreifen laufe ab.
Die israelische Armee hatte ihre Offensive zur Vernichtung der radikalislamischen Hamas in der Stadt Gaza zuletzt ausgeweitet und die verbliebenen Einwohner zur Flucht aufgefordert. In den vergangenen Wochen hatten die Streitkräfte in Gaza vor allem Hochhäuser aus der Luft angegriffen und zerstört, die nach Armeeangaben von der Hamas genutzt worden waren. Die Stadt ist nach israelischen Angaben eine der letzten Hochburgen der Hamas im Gazastreifen.
Wieder tausende Menschen auf der Flucht
International löste die Ausweitung der israelischen Offensive scharfe Kritik aus: „Die neuerliche Offensive in Richtung Gaza Stadt ist (…) die vollkommen falsche Richtung“, sagte der deutsche Außenminister Johann Wadephul nach einem Treffen mit seiner schwedischen Kollegin Maria Malmer Stenergard in Berlin. „Wir lehnen das ab und haben das auch gegenüber der israelischen Regierung deutlich gemacht.“ Die britische Außenministerin Yvette Cooper bezeichnete die Bodenoffensive im Onlinedienst X als „vollkommen rücksichtslos und entsetzlich“.
Ein Sprecher der EU-Kommission in Brüssel warnte, dass „eine militärische Intervention zu mehr Zerstörung, mehr Tod und mehr Vertreibung“ führe. Zudem werde dies auch „die bereits katastrophale humanitäre Lage verschärfen und die Leben der Geiseln gefährden“.
Die Organisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) berichtete von Tausenden Menschen, die aus der Stadt Gaza flohen und oftmals zu Fuß versuchten, sich in Sicherheit zu bringen. Auch die Hilfsorganisation Welthungerhilfe verurteilte das Vorgehen der israelischen Armee und forderte „einen sofortigen Waffenstillstand“.
„Wir sehen eine Anhäufung von Kriegsverbrechen über Kriegsverbrechen über Kriegsverbrechen, von Verbrechen gegen die Menschlichkeit und möglicherweise noch mehr“, sagte der UN-Menschenrechtsbeauftragte Volker Türk gegenüber AFP und Reuters. (AFP)
De Maart
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