Sonntag26. Oktober 2025

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DrohungRussland will „große Menge“ westlicher Waffen zerstört haben

Drohung / Russland will „große Menge“ westlicher Waffen zerstört haben
Ukrainische Soldaten installieren während Reparaturarbeiten ein Maschinengewehr auf einem Panzer nach Kämpfen gegen russische Truppen in der Region Donezk Foto: Evgeniy Maloletka/AP/dpa

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Nach der Zusage weiterer Waffenlieferungen für die Ukraine durch die USA und andere Länder hat Russland nach eigenen Angaben eine „große Menge“ westlicher Waffen in der Ukraine zerstört.

Von den USA und europäischen Ländern an die Ukraine gelieferte Waffen seien bei einem Raketenangriff nahe Saporischschja im Südosten der Ukraine vernichtet worden, erklärte das russische Verteidigungsministerium am Mittwoch. Die ukrainischen Behörden dementierten diese Angaben. Nach russischen Angaben befanden sich die zerstörten Waffen und Munition in Lagerhallen auf dem Gelände eines Aluminiumwerks nahe der Stadt Saporischschja. Was für Waffen genau dort bei dem Angriff mit Langstreckenraketen vom Typ Kalibr zerstört worden sein sollen, teilte die russische Armee nicht mit.

Die Regionalverwaltung von Saporischschja dementierte die russischen Angaben: es sei „keinerlei Munitions- oder Waffenlager getroffen worden“, die betroffene Fabrik sei „seit sechs Jahren nicht mehr in Betrieb“.

Erst am Dienstag hatten 40 Länder auf dem US-Militärstützpunkt in Ramstein über weitere Militärhilfen für die Ukraine beraten. Die deutsche Regierung hatte dabei nach langem Zögern die Lieferung schwerer Waffen zugesagt. Die Ukraine soll demnach Flugabwehrpanzer vom Typ Gepard erhalten.

Russlands Präsident Wladimir Putin drohte anderen Ländern am Mittwoch mit einer „blitzschnellen Reaktion“, sollten sie in der Ukraine militärisch eingreifen. Das russische Militär werde nicht zögern, modernste Waffen dafür zu nutzen, sagte er im Parlament. Russland habe „alle Werkzeuge“ für einen schnellen Gegenschlag: „Wir werden nicht lange damit prahlen: Wir werden sie verwenden, wenn wir müssen. Und ich möchte, dass jeder das weiß.“

Der russische Gazprom-Konzern stoppte derweil seine Gaslieferungen nach Bulgarien und Polen. Als Grund führte Gazprom an, dass die beiden EU-Staaten keine Zahlungen in Rubel geleistet hätten. Putin hatte im März angekündigt, dass Russland für Gaslieferungen nur noch Zahlungen in Rubel akzeptieren werde.

In der Ostukraine rückten die russischen Streitkräfte unterdessen von der bereits eroberten Stadt Isjum südlich von Charkiw in Richtung Barwinkowe vor. Dabei hätten sie die Ortschaften Sawody und Welyka Komyschuwacha erobert, erklärte das Verteidigungsministerium in Kiew. Weiter östlich rückt die russische Armee den Angaben zufolge auf die Stadt Lyman in der Region Donezk vor. Dabei habe sie die Ortschaften Saritschne und Nowotoschkiwske unter ihre Kontrolle gebracht.

Rätselhafte Anschläge in Transnistrien

Die an die Ukraine angrenzende pro-russische Separatistenregion Transnistrien in der Republik Moldau meldete am Mittwoch den Beschuss eines großen russischen Munitionslagers in dem grenznahen Dorf Kolbasna. In Moldau wachsen die Befürchtungen, dass Transnistrien in den Ukraine-Krieg hineingezogen werden könnte. Die Separatisten in der abtrünnigen Region machen die Ukraine für eine Reihe mysteriöser Angriffe in den vergangenen Tagen verantwortlich. Kiew dagegen wirft Russland vor, die Angriffe als Vorwand für ein russisches Eingreifen in der Region zu inszenieren.Seit Montag hat es in Transnistrien an mehreren Orten Explosionen gegeben, zwei Rundfunkmasten wurden zerstört. Ein westlicher Experte schätzte die Gefahr einer Eskalation in Transnistrien aber derzeit als gering ein. Die dortigen russischen Truppen seien zu schwach, um gegen die Republik Moldau oder die Ukraine vorzurücken, sagte Marcus Keupp von der Militärakademie an der ETH Zürich.

Nach seinem Besuch bei Putin kam UN-Generalsekretär António Guterres am Mittwoch in Kiew an. Dort wird er am Donnerstag Präsident Wolodymyr Selenskyj und Außenminister Dmytro Kuleba treffen. Auch ein Besuch an einem noch unbekannten Ort außerhalb der Hauptstadt ist geplant. Eines der Hauptthemen dürfte wie auch schon beim vorherigen Besuch in Moskau die Lage in der südostukrainischen Hafenstadt Mariupol sein, wo ukrainische Truppen und Zivilisten von der russischen Armee eingekesselt sind. (AFP/dpa)