Samstag8. November 2025

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Ukraine-KriegRussland behauptet, Raketenangriff auf Sumy galt ukrainischen Offizieren

Ukraine-Krieg / Russland behauptet, Raketenangriff auf Sumy galt ukrainischen Offizieren
Einwohner von Sumy kommen an die Einschlagsstellen der russischen Raketen, um der zivilen Opfer zu gedenken Foto: Roman Pilipey/AFP

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Der Raketenangriff auf die ostukrainische Stadt Sumy mit mindestens 34 Toten hat nach russischen Angaben ukrainischen Offizieren gegolten.

Das Verteidigungsministerium in Moskau erklärte am Montag, die Armee habe am Sonntag mit zwei ballistischen Raketen vom Typ Iskander „den Ort eines Treffens von Kommandeuren“ in Sumy angegriffen. Das Verteidigungsministerium in Moskau warf der ukrainischen Führung zudem vor, die Zivilbevölkerung als „menschliche Schutzschilde“ zu missbrauchen. „Das Kiew-Regime setzt die ukrainische Bevölkerung weiterhin als Schutzschilde ein, indem militärische Anlagen oder Veranstaltungen mit der Beteiligung von Soldaten im Zentrum einer dicht bevölkerten Stadt platziert werden.“ Kreml-Sprecher Dmitri Peskow sagte in Moskau zu Journalisten: „Unsere Armee greift nur militärische und mit dem Militär in Verbindung stehende Ziele an.“

Tatsache aber ist, dass die russischen Invasionstruppen seit drei Jahren gezielt und systematisch die Zivilbevölkerung sowie zivile Einrichtungen in der Ukraine angreift. Das zeigt sich unter anderem auch daran, dass immer wieder weit von der Front gelegene Städte und Regionen von Russland mit Raketen angegriffen werden. Darstellungen des Kremls, nach denen die eigenen Truppen immer nur militärische Objekte als Ziel ihrer Angriffe auswählen würden, dienen lediglich der Propaganda.

Die russische Armee hatte am Sonntag das unweit der Grenze gelegene Sumy mit zwei ballistischen Raketen beschossen. Nach Angaben der Rettungskräfte der Stadt wurden dabei mindestens 34 Menschen getötet und weitere 117 verletzt. Unter den Toten waren auch zwei Kinder, 15 weitere Kinder wurden verletzt.

Internationale Empörung

Die Geschehnisse in Sumy lösten in Kiew und international Empörung aus. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bezeichnete den Angriff als eine Tat, die „nur vollkommen geistesgestörter Abschaum“ begehen könne. UN-Generalsekretär António Guterres zeigte sich „zutiefst schockiert“. US-Präsident Donald Trump sprach von „einer schrecklichen Sache“, deutete aber gleichzeitig einen möglichen Fehler Moskaus an. „Mir wurde gesagt, dass sie einen Fehler gemacht haben“, sagte der US-Präsident. Moskau bestritt dies. Doch weder Trump noch das Weiße Haus erwähnten in ihrer Kritik Russland namentlich.

Der voraussichtlich künftige deutsche Bundeskanzler Friedrich Merz verurteilte den Angriff als „schweres Kriegsverbrechen“. Es habe zwei Angriffswellen gegeben, und die zweite kam, „als die Helfer sich um die Opfer bemüht haben. Das ist an Perfidie nicht mehr zu überbieten“. Er warnte vor Naivität im Umgang mit Putin: „Das ist das, was Putin mit denen macht, die mit ihm über einen Waffenstillstand sprechen.“

Auch Frankreichs Außenministerium sprach am Montag von einem „Kriegsverbrechen“. Der britische Premierminister Keir Starmer zeigte sich „entsetzt“, während Italiens Regierungschefin Giorgia Meloni von einer „feigen“ Tat Russlands sprach.

Merz will Taurus an Kiew liefern

Der Angriff erfolgte weniger als zwei Tage nach einem Treffen des US-Sondergesandten Steve Witkoff mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin. Peskow erklärte am Montag, das Treffen sei „extrem nützlich und effektiv“ gewesen. Die beiden Parteien hätten auf diesem Weg „verschiedene Elemente ihrer Positionen zu allen möglichen Fragen“ austauschen können.

Bereits am Sonntagabend hatte Friedrich Merz in der ARD-Sendung „Caren Miosga“ auf die Frage, ob er Taurus an Kiew liefern würde, geantwortet, er habe „immer gesagt, dass ich das auch nur in Abstimmung mit den europäischen Partnern tun würde“. Die Partner lieferten aber bereits Marschflugkörper, betonte der CDU-Chef: „Die Briten tun das, die Franzosen tun das, die Amerikaner tun es ohnehin.“ Die Lieferung müsse abgestimmt werden „und wenn es abgestimmt wird, dann sollte Deutschland sich daran beteiligen“.

Merz sagte weiter: „Die ukrainische Armee muss aus der Defensive herauskommen, sie reagiert ja immer nur, sie muss mal selbst auch ein Teil dieses Geschehens bestimmen können.“ Um die Ukraine „endlich mal“ (…) „vor die Lage zu bringen“, könnte sie beispielsweise „die wichtigste Landverbindung zwischen Russland und der Krim zerstören“, sagte Merz. Von der von Russland annektierten ukrainischen Halbinsel komme „der größte Teil des militärischen Nachschubs für die russische Armee“.