Doping„Rodtschenkow-Gesetz“ vom US-Senat genehmigt

Doping / „Rodtschenkow-Gesetz“ vom US-Senat genehmigt
Nachdem das Gesetz durch den Senat ist, muss es noch vom US-Präsidenten unterschrieben werden Foto: dpa/Jacquelyn Martin

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Nach dem Repräsentantenhaus hat auch der US-Senat das sogenannte „Grigori-Rodtschenkow-Gesetz“ genehmigt. Dieses soll den Behörden in den Vereinigten Staaten die Möglichkeit geben, Doping bei Sportgroßereignissen als Straftatbestand einzuordnen und zu bestrafen.

Demokraten und Republikaner hatten das „Rodtschenkow-Gesetz“ Anfang 2019 in beide Kammern eingebracht. Im Oktober 2019 wurde es vom Repräsentantenhaus genehmigt. Jetzt folgte der Senat. Das Gesetz muss noch vom scheidenden US-Präsidenten Donald Trump unterzeichnet werden.

Das Gesetz könnte man mit den Anti-Mafia-Gesetzen vergleichen. Es erlaubt den US-Behörden, wie dem FBI, Dopingvergehen bei Großevents nachzugehen, bei denen zum Beispiel amerikanische Firmen als Sponsor tätig sind. Damit sind eigentlich sämtliche Großereignisse des Sports von diesem Gesetz betroffen. Es soll vor allem darum gehen, die Hintermänner zu fassen. Sportler könnten bei solchen Ermittlungen als Kronzeugen fungieren. Verstöße gegen das Gesetz sollen mit einer Geldstrafe von bis zu einer Million Dollar und einer Freiheitsstrafe von bis zu zehn Jahren bestraft werden. 

Der Name ist eine Würdigung des russischen Whistleblowers Grigori Rodtschenkow. Der frühere Leiter des Moskauer Dopingkontroll-Labors hatte Russlands Machenschaften während der Olympischen Winterspiele 2014 in Sotschi zur Vertuschung von positiven Dopingproben einheimischer Athleten nach seiner Flucht enthüllt. Rodtschenkow lebt seither im Zeugenschutzprogramm des FBI in den USA.

Lob der Usada, kritik der WADA

„Das ist ein monumentaler Tag im weltweiten Kampf für sauberen Sport. Das Gesetz wird dazu beitragen, den Wettbewerb für saubere Sportler zum Guten zu verändern“, sagte Travis Tygart, Geschäftsführer der US-amerikanischen Antidoping-Agentur (Usada).

Ein Sprecher der Welt-Antidoping-Agentur (WADA) sagte dagegen, dass das Gesetz möglicherweise das globale Antidoping-System untergrabe, da es Whistleblower wegen des Risikos der strafrechtlichen Verfolgung davon abhalten könnte, sich zu melden.

Auch kritisierte der Sprecher, dass das Gesetz nicht für US-Profiligen und den -Hochschulsport gelten soll. „Wenn es für den amerikanischen Sport nicht gut genug ist, warum ist es dann für den Rest der Welt in Ordnung?“, so der Sprecher. (SID)