Masken im MeerMontenegro macht in der Viruskrise ein neues Abfallproblem zu schaffen

Masken im Meer / Montenegro macht in der Viruskrise ein neues Abfallproblem zu schaffen
Bucht von Kotor in Montenegro Foto: Guy Kemp

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Die Viruskrise hat dem Adria-Staat Montenegro nicht nur Tourismuseinbrüche von über 90 Prozent, sondern auch ein neues Abfallproblem beschert: Immer mehr Schutzmasken landen auf den Straßen, auf den Stränden – und im Meer.

Als ökologisch bewegte Putzteufel sind die Bewohner der Balkanhalbinsel kaum bekannt. Wilde Müllkippen säumen Felder, Wälder und Flussauen. Berge achtlos weggeworfener Einwegflaschen und Plastiktüten sind in den Balkanmetropolen genauso eine Augenplage wie an Ausflugszielen, Wanderwegen oder Grenzübergängen. Im kleinen Küstenstaat Montenegro lässt die Umweltschutzbewegung „Ozon“ nun wegen eines ganz neuen Abfallproblems die Alarmglocken schrillen: Immer mehr Schutzmasken landen auf den Straßen, auf den Stränden – und im Meer.

Als letzter Staat Europas hatte das nur 620.000 Einwohner zählende Montenegro Mitte März die erste Infektion mit dem Coronavirus offiziell bestätigt – und sich Ende Mai auch als erster Staat auf dem Kontinent nach vier Wochen ohne Neuinfektion offiziell als vermeintlich virusfrei erklärt. Seit Juli wogt die wieder aufgeflackerte Epidemie nun allerdings auch in dem Kleinstaat mit voller Wucht. Die Viruskrise hat dem Adria-Staat nicht nur Tourismuseinbrüche von über 90 Prozent, sondern auch ein Entsorgungsproblem beschert.

„Masken aufs Gesicht, nicht auf die Straßen!“, lautet die Aktion, mit der die Ozon-Aktivisten ihre Landsleute nun zu mehr Sorgfalt bei der Entsorgung von Einwegschutzmasken veranlassen wollen. Denn die Coronamasken haben sich im Land der Schwarzen Berge zum bevorzugten Wegwerfgut gemausert.

Besorgte Umweltschützer

Die zumeist aus Polypropylen gefertigten Masken ließen sich biologisch kaum abbauen – und seien weggeworfen auch ein „Gesundheitsrisiko“, warnen die besorgten Umweltschützer von Ozon. Doch seit die Schutzmaßnahmen in Kraft seien, entsorgten „einige Mitbürger“ die Masken nicht auf „die richtige Art“: „Außer auf den Gesichtern finden sich die Masken auf den Straßen, an den Flüssen, an den Stränden – und selbst im Meer.“

Tatsächlich kursieren in Montenegros Webwelten vermehrt Aufnahmen weggeworfener Schutzmasken an sonst eher leeren Stränden – und auf dem Meeresgrund. Das Phänomen ist in erster Linie hausgemacht: Ausländische Besucher, die im Corona-Sommer kaum mehr ihren Weg in den Adriastaat finden, sind für Montenegros Maskenplage kaum verantwortlich zu machen.

Der Erfolg im Kampf gegen die Epidemie hänge „von uns und unserer Verantwortung ab“, ermahnen die Ozon-Streiter darum ihre Landsleute: Außer der Einhaltung der Schutzmaßnahmen gehöre dazu „auch ein sorgfältiger und verantwortungsvoller Umgang mit der Natur“.