KandidaturLaschet und Söder halten sich in Sachen Kanzlerschaft beide für tauglich

Kandidatur / Laschet und Söder halten sich in Sachen Kanzlerschaft beide für tauglich
Armin Laschet (l.) und Markus Söder auf dem Weg zum ersten „Bewerbungsgespräch“ Foto: dpa/Michael Kappeler

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Es war eine denkwürdige Sitzung, die sich am Sonntag im dritten Stock des Reichstagsgebäudes in Berlin abspielte.

„Jetzt spielt die Maus mit der Katze“, so brachte es ein Teilnehmer nach der Klausurtagung der CDU/CSU-Fraktionsspitze auf den Punkt. Die Maus, das ist nach dieser Lesart der CSU-Vorsitzende Markus Söder, der sich nun offiziell der viel größeren Schwesterpartei CDU als Kanzlerkandidat empfiehlt. Deren Chef Armin Laschet will aber selbst antreten.

Die Union steht vor einem Machtkampf: Zwei Parteien, zwei Bewerber – aber nur einer kann es werden. Bereitschaft zum Einlenken ließen am Sonntag weder Laschet noch Söder erkennen. „An seiner Entschlossenheit und an meiner Entschlossenheit zur Kandidatur, da gibt es keinen Zweifel“, stellte Söder klar. Laschet sagte, nun liege „die Bereitschaft von zweien auf dem Tisch“. Was nun?

Laschet und Söder sammeln ihre Truppen. Für Montag beriefen sie ihre Parteigremien zu getrennten Sitzungen ein. Und beide werben um die Gunst der Bundestagsfraktion, in der sich die Gewichte zuletzt eher zugunsten Söders verschoben hatten.

Der Auftritt der beiden Parteichefs vor dem CDU/CSU-Fraktionsvorstand trug denn auch deutlich den Charakter eines Vorstellungsgesprächs. Ein Teilnehmer der Klausur fühlte sich an eine Bewerberrunde für einen Führungsposten erinnert. Dem Auftritt in der Fraktion war ein vertrauliches Gespräch am Samstag vorangegangen, das Laschet und Söder übereinstimmend als freundschaftlich und ausführlich charakterisierten. Das Ergebnis war freilich eher ein Nicht-Ergebnis: „Wir haben uns gegenseitig attestiert, dass wir es beide können“, resümierte Laschet laut Teilnehmern in der Klausursitzung. Beide wollen im Gespräch bleiben.

In einem Punkt zeigten sich Laschet und Söder am Sonntag demonstrativ einig: Sie wollen die Kandidatenfrage schnell und einvernehmlich lösen und dabei die Geschlossenheit der Schwesterparteien wahren.

In der Geschichte der Bundesrepublik war es erst zweimal vorgekommen, dass die CDU die Kandidatur der kleineren bayerischen Schwester überließ. Söder will die Kandidatur nur mit breiter Unterstützung aus der CDU übernehmen: „Wenn die CDU bereit wäre, mich zu unterstützen, wäre ich bereit. Wenn die CDU es nicht will, bleibt ohne Groll eine gute Zusammenarbeit.“ Söder wird seine Ambitionen voraussichtlich nur verwirklichen können, wenn er in der Bundestagsfraktion massive Unterstützung auch von CDU-Abgeordneten bekommt.

Merkel eher für Laschet

Einer Mehrheit in der Fraktion könne sich der CSU-Chef aber keinesfalls sicher sein, hieß es aus Fraktionskreisen. Am ehesten könne Söder auf die Rückendeckung jener CDU-Abgeordneten zählen, die angesichts der schwachen Umfragewerte um ihr Parlamentsmandat bangen müssen. Sie hoffen, dass der bewährte Wahlkämpfer Söder die Union als Zugpferd wieder in den Umfragen nach oben führt.

Mit ebendiesem Argument warb Söder am Sonntag für seine Kandidatur: Angesichts der schwachen Umfragen sei die Union derzeit „in einer spannenden Situation“, sagte Söder. „Da ist noch Luft nach oben.“ Personen seien zwar in der Politik „nicht alles – aber sie spielen eine wichtige Rolle“. Söders Umfragewerte sind gut, die von Laschet sind schlecht.

Und was ist mit jener Frau, deren Erbe Laschet und Söder nun antreten wollen? „Angela Merkel hielt sich zurück, aber es war zu spüren, dass sie Laschet unterstützt“, hieß es aus Teilnehmerkreisen nach der Klausursitzung. Auffällig sei, dass die Kanzlerin demonstrativ für Laschets Vorschlag eines Brücken-Lockdown geworben habe. Dies sei als Unterstützung Laschets aufgefasst worden. (AFP)

Observer
12. April 2021 - 13.23

Die CDU will doch keinen obwohl geeigneter als Laschet, der beim ewigen Feind Sputnik bestellt.