Kopf des Tages: Monica Semedo, vom „Häppi Diwwi“ ins Europaparlament

Sie bewegte das Publikum bereits im zarten Alter von knapp vier Jahren, als sie bei einem Gesangswettbewerb von Jang Linster entdeckt und prompt vermarktet wurde.

Als Monica Semedo, Jahrgang 1984 und „Maacher Meedchen“, mit kindlich-energischer Stimme die Radio hörende Nation mit ihrem ersten Erfolg „Ech si frou, ech si frou, ech weess net, wisou …“ bzw. mit „Jiddfereen huet eppes – zesummen hu mer vill“ entzückte, konnte weder das damalige Publikum noch sie selbst erahnen, dass sie 2019 – wohl teils von den gleichen Menschen, die sie als Kind begeisterte – ins Europaparlament gewählt werden würde.

Nach den ersten Erfolgen in der nationalen Musikszene moderierte sie als Heranwachsende Sendungen auf RTL Télé Lëtzebuerg. So hatte sie etwa mit der Kindersendung „Häppi Diwwi“ Erfolg und arbeitete bei weiteren Unterhaltungssendungen mit. Später präsentierte sie als „Wetterfee“ die meteorologischen Voraussagen. Daneben engagierte sie sich für gemeinnützige Werke, wie die Krebsforschung oder die SOS Kinderdörfer.

Dass die DP aufgrund des doch überraschenden Wahlausgangs nicht nur den erfahrenen Europapolitiker Charles Goerens, sondern zusätzlich eine weitere Kandidatin nach Straßburg entsenden würde, war so kaum vorhersehbar. Das Ergebnis arrangiert allerdings offensichtlich die ehemalige Moderatorin, die für eine Kandidatur bei der jüngsten Nationalwahl, bei der sie allerdings nicht ins Parlament gewählt wurde, bei RTL gekündigt hatte und seit Jahresbeginn einen Job als Kommunikationsmanagerin bzw. als Assistentin der Direktion bei Luxembourg for Finance innehatte: Am Wahlabend war sie bei überschwänglichem Feiern zu beobachten. Oft wiederholte sie in die diversen Mikrofone, wie froh sie über das Ergebnis sei.

Die junge Frau, deren Familie von den Kapverden stammt (ihre Eltern kamen in den 70er-Jahren auf Arbeitssuche ins Land), hat in Trier Politikwissenschaften, Russisch und Spanisch studiert. In Politologie konnte sie die Studien mit einem Master abschließen.
Kritiker monierten allerdings während des Wahlkampfes, dass sie nur wenige programmatische oder thematische, die EU-Politik betreffende Aussagen machte.

In ihren ersten Stellungnahmen nach der Wahl betonte sie mehrfach, wie wichtig für sie die Zusammenarbeit im Rahmen ihrer neuen Aufgabe sei. Eine Voraussetzung für das EU-Parlament bringt Monica Semedo jedenfalls mit: Sie spricht ein halbes Dutzend Sprachen …