COP28 in DubaiKlimakonferenz im Krisenmodus

COP28 in Dubai / Klimakonferenz im Krisenmodus
Den Konferenz-Vorsitz in Dubai hat Sultan Ahmed al-Dschaber – er ist zugleich Chef des staatlichen Ölkonzerns Adnoc Foto: AFP/R. Satish Babu

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Die COP findet dieses Jahr im Einerseits-andererseits-Modus statt. Globale Temperaturrekorde erfordern eigentlich dringendes Handeln. Doch die Krisen, die die Welt durchschütteln, erschweren die Aufgabe.

Bei der Weltklimakonferenz, die am Donnerstag in Dubai beginnt, prallen Gegensätze aufeinander. Einerseits zeigen nicht nur die neuen globalen Temperaturrekorde in diesem Jahr, dass die Bekämpfung der Klimakrise immer dringlicher wird. Andererseits wird die Weltgemeinschaft derzeit von Kriegen wie im Gazastreifen oder in der Ukraine von dieser Aufgabe abgelenkt.

Einerseits müsste aus Sicht von Klimaschützern, Wissenschaftlern und einiger Staaten jetzt endlich ein weltweiter Ausstieg aus den fossilen Energien auf den Weg gebracht werden. Andererseits ist die fossile Lobby in Dubai wohl so stark vertreten wie noch nie. Einerseits wollen die Vereinigten Arabischen Emirate die „inklusivste“ UN-Klimakonferenz überhaupt ausrichten. Andererseits gibt es in dem Golfstaat selbst keine unabhängige Zivilgesellschaft.

Mehr als 70.000 Teilnehmer wurden für die 28. UN-Klimakonferenz, kurz COP28, akkreditiert – bei der COP27 waren es noch etwa 40.000. Der Papst und der britische König reisen ebenso wie zahlreiche Entscheidungsträger aus Politik und Wirtschaft nach Dubai. Knapp 140 Staats- und Regierungschefs legen ihre klimapolitischen Positionen zu Beginn der zweiwöchigen Konferenz am 1. und 2. Dezember persönlich dar. 

Öl-Chef hat den Vorsitz

Den Konferenz-Vorsitz in Dubai hat Sultan Ahmed al-Dschaber, der zugleich Technologieminister und Klimagesandter seines Landes und Chef des staatlichen Ölkonzerns Adnoc ist. Das stieß vorab auf viel Kritik. Zugleich besteht die vage Hoffnung, dass al-Dschaber andere Öl- und Gasexporteure bei einer Vereinbarung zum Ausstieg oder zumindest zur deutlichen Verringerung der Nutzung fossiler Energien mit ins Boot holen könnte.

Al-Dschaber hat bereits deutlich gemacht, dass er eine Verdreifachung des Ausbaus erneuerbarer Energien und eine Verdopplung der Energieeffizienz bis zum Jahr 2030 global festschreiben will. Heiß umstritten ist, welche Rolle die noch nicht weit ausgereiften CCS-Technologien zur Abscheidung und Speicherung des Treibhausgases CO2 spielen sollen.

Die Emirate wollen einen Vorzeige-Erfolg bei der COP. Die Golf-Monarchie sei „sehr interessiert an einem positiven Medienecho“, sagt David Ryfisch, Klimaexperte von Germanwatch. Polarisierungen sollten bei der Klimakonferenz daher „so gering wie möglich“ gehalten werden.

Daher dürfte die COP-Präsidentschaft auch alles in ihrer Macht Stehende tun, damit der weltweit polarisierende Krieg zwischen der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas und Israel die internationalen Klimaverhandlungen nicht beeinträchtigt. Ob ihr dies gelingt, ist fraglich, denn die Konfliktlinien beim Gaza-Krieg laufen nicht nur quer durch die Staaten, sondern auch durch die internationale Klimaschutzbewegung.

Die Klimaverhandlungen erfordern jedoch volle Konzentration. Zum einen soll in Dubai der sogenannte Global Stocktake abgeschlossen werden – eine globale Bestandsaufnahme, wo die Welt derzeit bei der Umsetzung des Pariser Klimaabkommens steht und wo nachgebessert werden muss.

Für die bereits eintretenden Klimaschäden wurde bei der COP27 nach jahrelangem Gezerre die Einrichtung eines sogenannten Loss-and-Damage-Fonds vereinbart. Diesen müssen die COP28-Teilnehmer nun ausgestalten und mit Geld befüllen. Ein schwieriges Unterfangen angesichts des Dauerstreits, ob weiter nur die traditionellen Industriestaaten wie Deutschland in der Bringschuld sind oder nun auch wohlhabende große Treibhausgasemittenten wie China oder Saudi-Arabien Geld auf den Tisch legen sollten.

Falsche Richtung

Wie sehr die Weltgemeinschaft hinterherhinkt, zeigte vergangenen Montag der Emissions-Gap-Report des UN-Umweltprogramms. Statt auf die im Paris-Abkommen festgeschriebenen deutlich unter zwei Grad, möglichst aber 1,5 Grad, steuert die Erde derzeit auf eine Erwärmung um 2,5 Grad bis zum Jahr 2100 zu – und das selbst dann, wenn alle internationalen Klimaschutzzusagen eingehalten werden. Realistischer erscheint eine Erderhitzung um etwa drei Grad. Schon die bisher eingetretene Erwärmung hat verheerende Folgen. In aller Welt werden Extremwettereignisse wie Hitzewellen und Starkregen heftiger und häufiger und 2023 wurden immer neue Temperaturrekorde gemeldet.

CG
27. November 2023 - 19.02

"Mehr als 70.000 Teilnehmer wurden für die 28. UN-Klimakonferenz, kurz COP28, akkreditiert – bei der COP27 waren es noch etwa 40.000. Der Papst und der britische König reisen ebenso wie zahlreiche Entscheidungsträger aus Politik und Wirtschaft nach Dubai. Knapp 140 Staats- und Regierungschefs legen ihre klimapolitischen Positionen zu Beginn der zweiwöchigen Konferenz am 1. und 2. Dezember persönlich dar." Wéi kommen déi alleguer dohinner? Mat Sécherheet nëtt mat Kaméiler, awer mam Privatjet oder mat der deirer Luxuxlimousin. Kkee Protest vun deene Gréngen. Si si jo och mat derbäi.

JJ
25. November 2023 - 14.21

da wäre noch die Gier.Das weiter,höher,schneller. Glaubt denn einer wir würden das restliche Öl nicht verbrennen? Und die Kohle ist ja auch noch da. Lassen wir die unter der Erde liegen? Holz wurde ja als Neutral erklärt, weil es nachwächst.Nur ein Baum braucht viele Jahre bis er " geerntet "werden kann,ist aber in einigen Minuten verbrannt. Auch eine Milchmädchenrechnung. Der Ölchef hat den Vorsitz.Da kann man auch dem Papst den Vorsitz geben bei der Abtreibungsdiskussion und der Gleichberechtigung der Frau. Ich glaube man hält uns für genau so dumm wie wir sind.