Ukraine-KriegKiew meldet Tötung des Kommandeurs der russischen Schwarzmeer-Flotte

Ukraine-Krieg / Kiew meldet Tötung des Kommandeurs der russischen Schwarzmeer-Flotte
Das Bild zeigt ein Hotel in Odessa, vor und nach einem russischen Angriff Foto: AFP

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Russland hat die südukrainische Region Odessa nach ukrainischen Angaben erneut massiv angegriffen.

Dabei seien „offensive Drohnen und zwei Arten von Raketen“ zum Einsatz gekommen und auch „Hafeninfrastruktur“ getroffen worden, erklärte der Regionalgouverneur Oleg Kiper am Montag im Onlinedienst Telegram. Eine Zivilistin sei durch eine Druckwelle verletzt und in ein Krankenhaus gebracht worden.

Nach Angaben der ukrainischen Armee setzten die russischen Streitkräfte 19 Schahed-Drohnen aus iranischer Produktion, zwölf Kalibr-Raketen sowie zwei Überschallraketen vom Typ Onyx ein. Auch ein U-Boot sei mobilisiert worden. Alle Drohnen und elf Kalibr-Raketen seien von der Luftabwehr abgeschossen worden, zwei davon in den knapp 200 Kilometer voneinander entfernten Regionen Mykolajiw im Süden und Kirowograd im Zentrum des Landes, erklärte die Armee.

Die meisten Raketen sei jedoch gegen die Region Odessa gerichtet gewesen. Dort sei die „Hafeninfrastruktur (…) erheblich beschädigt“ worden. Militärsprecherin Natalja Gumenjuk erklärte auf Telegram, die Onyx-Raketen hätten Getreidespeicher in der Schwarzmeerstadt zerstört. Verletzt wurde demnach niemand. Zudem sei eines der Getreidelager leer gewesen. In den Vororten von Odessa seien zudem infolge herabfallender Trümmerteile Lagerhäuser und ein Privathaus beschädigt worden und hätten Feuer gefangen.

Russland versuche offenbar, „die Stärke der Luftabwehr zu testen“, schrieb Gumenjuk weiter. Moskau sei klar, „dass die Hafeninfrastruktur eine Priorität für unsere Region ist und dass sie zuverlässig geschützt wird“. Deshalb sei der nächtliche Angriff „sowohl massiv als auch komplex“ gewesen.

34 Offiziere getötet

Unterdessen erklärte Kiew, dass bei ihrem Angriff auf die Krim am vergangenen Freitag die ukrainische Armee nach eigenen Angaben den Kommandeur der russischen Schwarzmeerflotte getötet habe. „34 Offiziere sind tot, darunter der Kommandeur der russischen Schwarzmeerflotte“, erklärten die ukrainischen Spezialeinheiten am Montag im Onlinedienst Telegram mit Blick auf den Angriff auf das Hauptquartier der russischen Schwarzmeerflotte in Sewastopol auf der annektierten Halbinsel Krim.

Den Angaben zufolge wurden weitere 105 Menschen bei dem Angriff verletzt. Das Hauptquartier der Schwarzmeerflotte sei „nicht mehr zu reparieren“.

Das Hauptquartier war am Freitag „bei einem feindlichen Raketenangriff getroffen“ worden, wie die Behörden der von Russland annektierten Halbinsel mitgeteilt hatten. Über eigene Verluste macht Moskau in der Regel keine Angaben. Die ukrainische Armee reklamierte den Luftangriff für sich.

Die russische Schwarzmeerflotte ist im Hafen von Sewastopol stationiert. In der Stadt befindet sich auch eines der russischen Kommandozentren für Moskaus Krieg gegen die Ukraine. Von dort werden die russischen Besatzungstruppen im Süden der Ukraine versorgt und Raketenangriffe gesteuert.

Nach Russlands Aufkündigung des Getreideabkommens für den Export ukrainischen Getreides über das Schwarze Meer Ende Juli haben die russischen Angriffe auf die ukrainische Getreideinfrastruktur zugenommen. Dennoch erreichte am Sonntag ein zweites mit Weizen aus der Ukraine beladenes Schiff seit Russlands Ausstieg aus dem Abkommen die Türkei.

Unterdessen teilte das russische Verteidigungsministerium mit, die Luftabwehr habe vier unbemannte Fluggeräte über dem nordwestlichen Schwarzen Meer und der 2014 von Moskau annektierten Krim „zerstört“. Jeweils zwei Drohnen seien in den an die Ukraine grenzenden Regionen Kursk und Brjansk abgefangen worden. Opfer wurden nicht gemeldet.