Kämpfer auf beiden Seiten bestätigten die Kämpfe, Korrespondenten der Nachrichtenagentur AFP hörten Schusswechsel. Am Vortag hatten sich die syrischen Regierungstruppen aus der Provinz Suwaida, einer Drusen-Region, nach israelischen Angriffen zurückgezogen.
In der südsyrischen Provinz nahe Israel hatten am Sonntag Gefechte zwischen der religiösen Minderheit der Drusen und sunnitischen Beduinen begonnen. Als Truppen der islamistischen Regierung in Damaskus in die Stadt Suwaida einrückten, um dort die Kontrolle zu übernehmen, eskalierte die Gewalt.
Israel, das sich als Schutzmacht der Drusen versteht und eine Präsenz des syrischen Militärs in Grenznähe nicht akzeptieren will, griff in den Konflikt ein, bombardierte Regierungsgebäude in Damaskus und verlangte den Abzug der syrischen Regierungstruppen aus der Drusen-Region. Die syrischen Regierungstruppen zogen sich am Donnerstag zurück – die syrische Präsidentschaft warf den drusischen Kämpfern später jedoch vor, gegen eine vereinbarte Waffenruhe verstoßen zu haben. Die „Verbrechen“ der Kämpfer stünden in völligem Widerspruch zu den Vermittlungsbemühungen, gefährdeten den inneren Frieden und führten zu „Chaos und einem Zusammenbruch der Sicherheit“, erklärte die Präsidentschaft.
Fast 600 Menschen getötet
Nach Angaben der syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte wurden durch die Kämpfe seit Sonntag fast 600 Menschen getötet. Israels Außenminister Gideon Saar kündigte am Freitag an, dass sein Land den Drusen in Syrien humanitäre Hilfe in Form von Lebensmittelpaketen und medizinischer Versorgung in Höhe von umgerechnet mehr als 500.000 Euro leisten werde.
Die von Übergangspräsident Ahmed al-Scharaa angeführte islamistische HTS-Miliz und mit ihr verbündete Gruppierungen hatten im Dezember den langjährigen syrischen Machthaber Baschar al-Assad gestürzt. Die HTS ist ein früherer Zweig von Al-Kaida, hatte sich jedoch vor Jahren von dem Terrornetzwerk losgesagt. Der frühere Dschihadist al-Scharaa bemüht sich seit seinem Amtsantritt um ein moderateres Image. Die neue syrische Führung hat wiederholt versichert, die Minderheiten im Land schützen zu wollen. Jedoch hat die Sorge um die Rechte und die Sicherheit von Minderheiten in Syrien zugenommen. Die islamistische Regierung ist dem Vorwurf ausgesetzt, Minderheiten wie Alawiten, Drusen oder Kurden nicht ausreichend zu schützen.
De Maart
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