28. Oktober 2025 - 7.44 Uhr
Hurrikan „Melissa“Jamaikas Regierungschef warnt vor weitreichender Zerstörung
Angesichts des heranrückenden Hurrikans „Melissa“ hat Jamaikas Regierungschef Andrew Holness vor weitreichender Zerstörung in seinem Land gewarnt. Der Sturm werde vermutlich Auswirkungen „auf den westlichen Teil Jamaikas“ haben, sagte Holness am Montag in einem Interview mit dem Sender CNN. „Ich glaube nicht, dass es in dieser Region irgendeine Infrastruktur gibt, die einem Sturm der Stufe 5 standhalten könnte“. In Jamaika wurden am Montag drei Todesopfer gemeldet. Drei weitere Tote gab es in Haiti, mindestens ein Todesopfer in der Dominikanischen Republik.
Holness warnte, es könne zu „erheblichen“ Beeinträchtigungen durch den Hurrikan kommen. Die Behörden riefen die Menschen auf, sich in höher gelegene Gebiete und Schutzunterkünfte zu begeben. Der Wirbelsturm sollte Jamaika am frühen Dienstagmorgen (Ortszeit) erreichen. Am Montag kam es in Jamaika bereits zu heftigen Windstößen und Regenfällen.
Nach Angaben des US-Hurrikan-Zentrums (NHC) war der Sturm am Montagabend noch rund 240 Kilometer von der jamaikanischen Hauptstadt Kingston entfernt. Das NHC hatte zuvor vor „katastrophalen Überschwemmungen“ in dem Karibikstaat gewarnt und die Bewohner aufgerufen, sich in Sicherheit zu bringen.
Flutwellen von bis zu vier Metern erwartet
„Melissa“ bewegt sich nur sehr langsam vorwärts und könnte daher lange über Land bleiben und deutlich mehr Schäden anrichten als andere Hurrikane. Im Inneren des Sturms wurden den Angaben zufolge Windgeschwindigkeiten von bis zu 280 Stundenkilometer gemessen. Katastrophale Sturzfluten und zahlreiche Erdrutsche seien wahrscheinlich. Es könnte Verwüstungen in der Größenordnung wie bei den Hurrikans „Maria“ 2017 oder „Katrina“ im Jahr 2005 geben.
An der Südküste des Landes wurden Flutwellen von bis zu vier Metern erwartet, in einigen Küstenabschnitten wurden Zwangsevakuierungen angeordnet. Der Flughafen der Hauptstadt Kingston wurde ebenso wie die Häfen des Inselstaats geschlossen.
Viele Menschen in Jamaika trotzten jedoch den Evakuierungsaufforderungen. „Ich gehe nicht weg“, sagte Roy Brown aus Port Royal der Nachrichtenagentur AFP. „Ich glaube nicht, dass ich vor dem Tod weglaufen kann.“ Er verwies auf schlechte Erfahrungen mit den staatlichen Hurrikan-Schutzunterkünften in der Vergangenheit.
Die Fischerin Jennifer Ramdial teilte die Ansicht und sagte: „Ich will einfach nicht weg.“
Mehrere Menschen ums Leben gekommen
In Haiti und der Dominikanischen Republik kamen durch „Melissa“ bereits mehrere Menschen ums Leben. In der Dominikanischen Republik wurde ein 79-Jähriger tot aufgefunden, nachdem er von Wassermassen weggeschwemmt worden war, wie die Behörden mitteilten. Außerdem wurde ein 13-Jähriger vermisst. Die Behörden in Haiti teilten mit, dass am Wochenende drei Menschen durch den Hurrikan getötet worden seien.
Am Montag wurden dann auch aus Jamaika drei Tote gemeldet: Behörden zufolge kamen die Menschen bereits während der Vorbereitungen auf den Sturm ums Leben, als sie auf Leitern arbeiteten und Äste von Bäumen abschnitten.
„Melissa“ ist bereits der 13. benannte Sturm der vom frühen Juni bis zum späten November anhaltenden Hurrikan-Saison im Atlantik. Es wurde erwartet, dass der Hurrikan nach dem Auftreffen in Jamaika weiter über den Osten Kubas zieht.
De Maart
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