Bei NeuwahlenIsraels Regierung vor dem Aus – kommt Netanjahu zurück?

Bei Neuwahlen / Israels Regierung vor dem Aus – kommt Netanjahu zurück?
Will wieder an die Macht: Israels Ex-Regierungschef Benjamin Netanjahu freut sich über den Zusammenbruch der Koalition Foto: AFP/Oren Ben Hakoon

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

In Israel dürfte mal wieder eine Wahl anstehen. Das kommt einem gerade recht: Der angeklagte Ex-Regierungschef Netanjahu arbeitet schon lange am Zusammenbruch der Koalition, um wieder an die Macht zu kommen. Aber der Schuss könnte auch nach hinten losgehen.

Israel kehrt mit der geplanten Auflösung des Parlaments zurück in den politischen Krisenmodus, aber einer triumphiert: Ex-Ministerpräsident Benjamin Netanjahu spekuliert dank der Turbulenzen auf ein Comeback. Israels angeschlagenes Regierungsbündnis, das ihn einst um das Amt des Premiers brachte, gibt auf. Das Parlament soll nach Willen von Noch-Ministerpräsident Naftali Bennett nun über die Auflösung abstimmen. Damit wäre der Weg frei für eine Neuwahl. Netanjahu feierte die Nachricht über das Aus der „schlimmsten Regierung in der israelischen Geschichte“.

Die Acht-Parteien-Koalition hatte zuletzt keine Mehrheit mehr in der Knesset und scheiterte zudem an einer wichtigen Abstimmung. Das Bündnis besteht aus rechten, linken und erstmals auch einer arabischen Partei. Vorübergehend soll nun Außenminister Jair Lapid den Posten des Ministerpräsidenten übernehmen, wie im Koalitionsvertrag vereinbart.

Gewagtes Unterfangen

Den Regierungschef-Posten will sich nun Netanjahu wieder sichern. Der wegen Korruption angeklagte Oppositionschef war vor dem Zusammenschluss des Acht-Parteien-Bündnisses mehr als ein Jahrzehnt Ministerpräsident gewesen. Auch wenn er einigen Israelis verhasst ist – laut Umfragen könnte Netanjahus Likud-Partei bei einer neuen Parlamentswahl wieder stärkste Kraft werden. Seine Rückkehr an die Macht ist aber alles andere als sicher. Im schlimmsten Fall könnte die Wahl für „Bibi“, wie er in Israel auch genannt wird, sogar das politische Aus bedeuten.

„Seine Position ist im Vergleich zur vergangenen Wahl geschwächt“, sagt Jonathan Rynhold, Politikprofessor an der Bar-Ilan-Universität nahe Tel Aviv. Grund dafür sei, dass nun mit Lapid ein Premier von der moderaten Zukunftspartei so lange an der Macht bleibe, bis eine neue Regierung vereidigt wird. Das wiederum setze die rechten Parteien unter Druck, sich zu einer Koalition zusammenzuschließen und selbst den Posten zu stellen. Dafür bräuchte es aber auch Parteien, die eine Zusammenarbeit mit dem angeklagten Netanjahu bislang ablehnen. „Das wird den Druck, Bibi loszuwerden, erhöhen“, sagt Rynhold. Ob seine Likud-Partei ihn tatsächlich fallen lassen würde, sei dem Politikwissenschaftler nach aber alles andere als sicher.

Netanjahus Position ist im Vergleich zur vergangenen Wahl geschwächt

Jonathan Rynhold, Politikprofessor an der Bar-Ilan-Universität

Die Wahl könnte Ende Oktober stattfinden. Es wäre die fünfte innerhalb von dreieinhalb Jahren. Die vergangenen Wahlen hatten zu keinen klaren Mehrheitsverhältnissen geführt und Regierungsbildungen scheiterten häufig. Bei ihrem Zusammenschluss einte die unterschiedlichen Kräfte der aktuelle Regierung vor allem die Abneigung gegen Netanjahu. In der Regierung einen einheitlichen Kurs zu finden, war deshalb oft nicht einfach. (dpa)

JJ
22. Juni 2022 - 9.22

Berlusconi fragen.Der weis wie's gemacht wird.Sogar Trump steht wieder in den Startlöchern. Wie sagt man so schön: " Wer mit allen Wassern gewaschen ist scheint nicht ganz sauber zu sein." oder " Angriff ist die beste Verteidigung.".