ÜberblickIn Europa und den USA breitet sich Corona aus – in Wuhan erwacht zuerst der Verkehr

Überblick / In Europa und den USA breitet sich Corona aus – in Wuhan erwacht zuerst der Verkehr
In Chinas Provinz Hubei regt sich langsam wieder das Leben: Die Restriktionen wegen Corona fallen langsam weg AFP

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Steigende Fälle hier, Wegfall der Restriktionen dort. In Sizilien bewacht die Polizei Supermärkte, Grönland verbietet den Verkauf von Alkohol und in Colorade stirbt ein Baby am neuartigen Virus. Ein Überblick.

Ungebremster Anstieg der Corona-Todesfälle in Europa und den USA

Die Coronavirus-Pandemie hat Europa und die USA weiter fest im Griff: Europaweit sind nach offiziellen Zahlen vom Samstag inzwischen mehr als 20.000 Menschen an den Folgen des Coronavirus gestorben. In den USA stieg die Zahl der Toten auf mehr als 2100. Im chinesischen Wuhan, dem Ausgangspunkt der Pandemie, kehrte wieder etwas Normalität ein. In Spanien wird das öffentliche Leben hingegen weiter heruntergefahren.

Weltweit wurden inzwischen mehr als 30.000 Corona-Todesfälle gemeldet, mehr als 640.000 Menschen infizierten sich. Italien ist mit mehr als 10.000 Todesfällen weiterhin das am stärksten von der Pandemie betroffene Land der Welt. Binnen 24 Stunden starben dort 889 Menschen an der vom neuartigen Coronavirus ausgelösten Lungenkrankheit Covid-19.

Verkehr fließt wieder durch Wuhan

Nach langem Stillstand fließt in Chinas Epizentrum der Corona-Pandemie allmählich wieder der Verkehr: In die Millionenstadt Wuhan kehrten nach Wiederaufnahme der Zugverbindungen am Wochenende Zehntausende zurück. Allein am Samstag hätten 60 000 Menschen, die wegen der Blockade andernorts gestrandet waren, die Stadt wieder betreten, berichtete die Nachrichten-Webseite «The Paper» unter Berufung auf die Bahn. Auch die U-Bahn fuhr wieder.

Libyen verhängt Ausgangssperre wegen Coronavirus

Auch im Bürgerkriegsland Libyen gilt wegen einer drohenden Ausbreitung des Coronavirus nun eine tägliche Ausgangssperre. Ab täglich 14.00 Uhr bis 7.00 Uhr morgens des folgenden Tages dürfen die Menschen ihre Häuser nicht mehr verlassen, teilte die international anerkannte Regierung mit Sitz in Tripolis am Sonntag mit. Die Ausgangssperre sollte zunächst kürzer sein, dann wurden aber neue Infektionen bekannt und die Maßnahmen verschärft.

Schönes Wetter führt im Saarland zu Verstößen gegen Kontaktverbot

Das frühlingshafte Bilderbuchwetter hat am Samstag im Saarland zu zahlreichen Verstößen gegen der Kontaktbeschränkungen wegen der Corona-Pandemie geführt. In Saarbrücken hielten sich am Saarufer laut Polizei teils so viele jüngere und auch ältere Menschen auf, dass der Eindruck habe entstehen können, als gäbe es keinerlei Beschränkungen. «Insgesamt mussten dort zeitgleich 150 bis 200 Personen aufgefordert werden, die Örtlichkeit zu verlassen und auseinanderzugehen», teilte die Polizei mit. Dieser Aufforderung seien die Menschen gefolgt.

 Oliver Dietze/dpa

Mehr als fünf Millionen Atemschutzmasken in Saudi-Arabien beschlagnahmt

In Saudi-Arabien haben die Behörden einem Medienbericht zufolge mehr als fünf Millionen illegal gehortete Atemschutzmasken beschlagnahmt. In Hail nordwestlich der Hauptstadt Riad stellte das Handelsministerium rund 1,2 Millionen Masken sicher, wie die staatliche Nachrichtenagentur SPA am Sonntag berichtete. Weitere rund vier Millionen Masken waren bereits am Mittwoch wegen Verstoßes gegen Handelsbestimmungen in der westlichen Stadt Dschedda beschlagnahmt worden.

Mit Coronavirus infiziertes Baby stirbt in Illinois

Im US-Bundesstaat Illinois wird der Tod eines Babys untersucht, das mit dem Coronavirus infiziert war. In Verbindung mit der Erkrankung Covid-19 habe es bislang noch keinen Todesfall eines Babys gegeben, erklärte das Gesundheitsamt des Staates am Samstag (Ortszeit) in einer Mitteilung. Eine «umfassende Untersuchung» solle die genaue Todesursache klären, hieß es weiter. Das verstorbene Kind war demnach jünger als ein Jahr und starb in Chicago. Über Vorerkrankungen wurde zunächst nichts bekannt.

Polizei schützt Supermärkte auf Sizilien vor Plünderungen wegen Corona-Krise

Nach Berichten über Plünderungen wegen zunehmender Geldnöte aufgrund der Corona-Krise haben auf Sizilien bewaffnete Polizisten vor Supermärkten Stellung bezogen. Vor den Eingängen eines Supermarktes in Palermo standen am Samstagnachmittag vier Polizisten, wie ein AFP-Reporter berichtete. Presseberichten zufolge wächst in Italien die Hoffnungslosigkeit angesichts der Coronavirus-Pandemie und ihrer Auswirkungen auf die Wirtschaft. Ministerpräsident Giuseppe Conte kündigte am Wochenende die Ausgabe von Lebensmittelgutscheinen an. (AFP)

Grönland verbietet wegen Corona-Krise Verkauf von Alkohol in der Hauptstadt

Weil sie wegen der Einschränkungen des öffentlichen Lebens aufgrund der Corona-Krise mehr Gewalt befürchtet, hat die Regierung in Grönland den Verkauf von Alkohol in der Hauptstadt Nuuk verboten. Die Entscheidung diene vor allem dem Schutz von Kindern, erklärte Regierungschef Kim Kielsen am Samstagabend. In Grönland ist sexueller Missbrauch von Kindern weit verbreitet.

Coronavirus breitet sich in Moskau rasant aus

In der russischen Hauptstadt Moskau steigt die Zahl der bestätigten Corona-Infektionen rasant. Mehr als 1000 Menschen hätten sich bereits mit dem hochansteckenden Virus infiziert, teilte Bürgermeister Sergej Sobjanin am Sonntag mit. «Die Situation im Zusammenhang mit der Ausbreitung hat ein neues Ausmaß erreicht.» Die meisten Corona-Fälle in Russland entfallen auf die Millionenmetropole Moskau. Landesweit wurden mehr als 1500 Fälle bekannt. In Moskau sei das Virus bislang bei sechs gestorbenen Menschen nachgewiesen worden, teilten die Behörden der Agentur Interfax zufolge mit.

Wieler warnt vor dramatischen Zuständen in deutschen Kliniken wegen Corona-Krise

Nach Einschätzung des Chefs des Robert-Koch-Instituts (RKI), Lothar Wieler, droht in der Corona-Krise auch das deutsche Gesundheitssystem an seine Grenzen zu geraten. „Wir müssen damit rechnen, dass die Kapazitäten nicht ausreichen, ganz klar“, sagte Wieler der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“. Mit Blick auf die vergleichsweise niedrige Sterberate in Deutschland warnte der Seuchenexperte vor Illusionen: Dies sei vor allem darauf zurückzuführen, dass in Deutschland viel getestet werde.

Zustände wie in Italien seien auch in Deutschland möglich, warnte Wieler. „Wir können nicht ausschließen, dass wir hierzulande ebenfalls mehr Patienten als Beatmungsplätze haben.“ (AFP)