Die Hinrichtung „zeigt auf dramatische Art und Weise, wie weit die saudi-arabischen Behörden gehen, um friedlichen Widerspruch zu unterdrücken“, erklärte am Montag die Menschenrechtsgruppe Alqst mit Sitz in London, die die Menschenrechtslage in Saudi-Arabien beobachtet.
Die „mangelnde Transparenz“ in dem Fall bestärkt laut Alqst die Sorge vieler Menschenrechtsorganisationen, wonach die tatsächliche Anzahl der Menschen in Saudi-Arabien, denen die Hinrichtung droht, größer sei als bekannt.
Auch das Komitee für den Schutz von Journalisten (CPJ) verurteilte die Hinrichtung al-Dschassers. „Wir sind empört über die Hinrichtung des bekannten Journalisten Turki al-Dschasser durch Saudi-Arabien“, erklärte der Projektleiter der in New York ansässigen Organisation, Carlos Martínez de la Serna. Al-Dschasser sei verhaftet worden, „weil das Regime glaubte, er habe über Vorwürfe der Korruption innerhalb der saudi-arabischen Königsfamilie berichtet“.
Vorwurf des Verrats und Terrorismus
Al-Dschasser war nach Angaben der saudi-arabischen Behörden am Samstag hingerichtet worden. Er war im Jahr 2018 festgenommen und wegen Terrorismus, Verrats und Gefährdung der nationalen Sicherheit angeklagt worden. Laut CPJ war er ein bekannter Journalist und Blogger, der für die mittlerweile eingestellte saudi-arabische Zeitung Al-Takrir unter anderem über Frauenrechte, den Arabischen Frühling und Korruption berichtet hatte.
Saudi-Arabien gehört zu den Ländern, in denen weltweit am häufigsten die Todesstrafe verhängt wird. Zuletzt stieg die Zahl der Hinrichtungen dort an: 2024 waren es laut Berechnungen der Nachrichtenagentur AFP 338 Exekutionen, 2023 wurden 170 Todesurteile vollstreckt. 2022 war mit 196 Hinrichtungen der damalige Höchststand erreicht worden. Im Jahr 2025 wurden laut AFP bislang mehr als 100 Menschen hingerichtet. Die meisten Exekutionen gibt es laut Menschenrechtsgruppen in China, gefolgt vom Iran. (AFP)
De Maart
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