Ukraine-KriegFoto von angeblich getötetem Schwarzmeerflotten-Kommandeur veröffentlicht

Ukraine-Krieg / Foto von angeblich getötetem Schwarzmeerflotten-Kommandeur veröffentlicht
Das Satelliten-Bild zeigt das brennende Hauptquartier der russischen Schwarzmeer-Flotte in Sewastopol Foto: AFP/Planet LABS PBC

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Einen Tag, nachdem die Ukraine die angebliche Tötung des Befehlshabers der russischen Schwarzmeerflotte gemeldet hat, hat Moskau Bilder von Admiral Viktor Sokolow bei einer Videokonferenz verbreitet.

Ein am Dienstag vom russischen Verteidigungsministerium veröffentlichtes Foto zeigt Sokolow in Militäruniform, wie er an einer von Verteidigungsminister Sergej Schoigu geleiteten Videokonferenz teilnimmt. Laut dem Ministerium fand die Konferenz am Dienstag statt. Auf dem Foto scheint Sokolow ein großes Kissen im Rücken oder einen weißen Sessel im Rücken zu haben. In einem später vom Ministerium verbreiteten achtminütigen Video ist Sokolow mehrfach zu sehen, allerdings ohne dass er spricht.

Kurz vor der Veröffentlichung der Mitteilung hatte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow vor Journalisten gesagt, er habe „keine Informationen“ zum Gesundheitszustand des Kommandeurs, und für Fragen an das Verteidigungsministerium verwiesen.

Die Ukraine hatte am Montag erklärt, Sokolow sei am Freitag gemeinsam mit 33 weiteren russischen Offizieren bei einem Raketenangriff auf das Hauptquartier der russischen Schwarzmeerflotte in Sewastopol auf der Krim-Halbinsel getötet worden. Moskau, das zu eigenen Verlusten in der Regel keine Angaben macht, hatte nach dem Angriff auf das Hauptquartier lediglich einen Vermissten gemeldet.

Identifizierung schwierig

Nach der Veröffentlichung der Aufnahmen von Solokow betonten die ukrainischen Spezialeinheiten am Dienstag, sie seien dabei, ihre Informationen „zu klären“. Im Onlinedienst Telegram erklärten sie, der Kommandeur sei laut „den verfügbaren Quellen“ unter den Toten. Jedoch sei die Identifizierung der Opfer aufgrund des Zustands der Leichen schwierig.

Der Raketenangriff auf das Hauptquartier der Schwarzmeerflotte zeigt die zunehmenden Schwierigkeiten Russlands bei der Verteidigung gegen ukrainische Raketen- und Drohnenangriffe. Die von Russland 2014 annektierte Krim ist für die russische Armee militärisch und logistisch von zentraler Bedeutung.

Unterdessen hat Russland den Süden der Ukraine nach ukrainischen Angaben erneut mit zahlreichen Drohnen angegriffen. Laut der ukrainischen Luftwaffe wurde bei dem Angriff in der Nacht zum Dienstag zum wiederholten Mal der für den Getreideexport wichtige Donauhafen Ismajil getroffen. In der russischen Grenzregion Kursk waren derweil nach Behördenangaben nach einem ukrainischen Drohnenangriff mehrere Dörfer von der Stromversorgung abgeschnitten.

Die ukrainische Luftwaffe erklärte, von insgesamt 38 von Russland gestarteten Drohnen des Typs Schahed aus iranischer Produktion seien 26 zerstört worden. Laut dem Gouverneur der Region Odessa, Oleh Kiper, wurde bei dem zweistündigen Angriff die „Hafeninfrastruktur im Bezirk Ismajil getroffen“. Zwei Lkw-Fahrer wurden demnach verletzt, zudem seien ein Kontrollposten, Lagerhäuser und rund 30 Lastwagen beschädigt worden.

Bereits am Montag hatte Russland die südukrainische Region Odessa massiv angegriffen. Seit Russlands Aufkündigung des Getreideabkommens für den Export ukrainischen Getreides über das Schwarze Meer Ende Juli haben die russischen Angriffe auf die ukrainische Getreideinfrastruktur und insbesondere auf den Donauhafen Ismajil zugenommen.

Kreml relativiert Lieferung von US-Panzern

Dem Verteidigungsministerium in Moskau zufolge zerstörte die russische Luftabwehr am Montagabend in der Grenzregion Belgorod mehrere ukrainische Drohnen. Darüber hinaus wehrte Russland nach eigenen Angaben nahe dem Flugplatz Belbek einen ukrainischen Raketenangriff auf die annektierte Halbinsel Krim ab.

Der Kreml relativierte derweil die Bedeutung der von den USA an die Ukraine gelieferten Abrams-Kampfpanzer für den Kriegsverlauf. Diese seien zwar „ernstzunehmende Geschütze“, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow. Sie würden aber „ebenfalls brennen“. Mit einer ähnlichen Wortwahl hatte der russische Präsident Wladimir Putin vor Monaten bereits die Lieferung von Leopard-Kampfpanzern aus deutscher Produktion an die Ukraine kommentiert.

Die Lieferung westlicher Kampfpanzer an die Ukraine werde den „eigentlichen Verlauf“ des „militärischen Spezialeinsatzes“ nicht beeinflussen, sagte Peskow. Kein Waffensystem könne das „Kräfteverhältnis auf dem Schlachtfeld“ verändern.