Sonntag26. Oktober 2025

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Gipfeltreffen geplantEU und Indien wollen Freihandelsabkommen

Gipfeltreffen geplant / EU und Indien wollen Freihandelsabkommen
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und Indiens Premierminister Narendra Modi vor dem „Hyderabad House“ in Neu-Delhi Foto: Money Sharma/AFP

Vor dem Hintergrund der Zolldrohungen von US-Präsident Donald Trump will die Europäische Union noch in diesem Jahr ein Freihandelsabkommen mit Indien schließen. Das gaben EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen und Indiens Premierminister Narendra Modi am Freitag in Neu-Delhi bekannt. 

Von der Leyen sagte bei ihrem Auftritt mit Modi, die EU wie Indien hätten ihre Unterhändler beauftragt, das „Freihandelsabkommen vor Jahresende abzuschließen“. Der indische Premier nannte ein „für beide Seiten vorteilhaftes Freihandelsabkommen“ als Ziel. Unterschrieben werden soll der Vertrag bei einem EU-Indien-Gipfel gegen Ende des Jahres. Das Datum steht noch nicht fest.

Die geopolitischen Umstände erforderten „entschiedenes Handeln“, sagte von der Leyen nach zweitägigen Beratungen ihrer Kommission mit indischen Regierungsvertretern. Sie spielte damit auf den Handelskonflikt mit US-Präsident Donald Trump an, der neue Zölle von 25 Prozent gegen die EU angekündigt hat und nach Angaben aus dem Weißen Haus auch Indien im Visier hat. Für die EU wäre eine Annäherung an Indien deshalb ein wichtiger Erfolg.

Seit Trumps Wiederwahl Anfang November hat die EU ihre Bemühungen um Handelsabkommen mit Drittländern deutlich verstärkt. Mit den Mercosur-Staaten in Südamerika sowie mit Mexiko und Malaysia einigten sich die Europäer bereits auf intensivere Partnerschaften.

Die EU ist bereits jetzt vor den USA und China Indiens größter Handelspartner. Mit Warenexporten im Wert von 124 Milliarden Euro stand die EU 2023 nach Brüsseler Angaben für mehr als zwölf Prozent des gesamten indischen Handels.

Indischer Markt weiterhin abgeschottet

Allerdings ist der indische Markt weiter stark durch Zölle und andere Handelshemmnisse abgeschottet. Dies betreffe vor allem Autos und Spirituosen, sagte ein EU-Beamter. Deshalb wird in Brüssel mit harten Verhandlungen über das geplante Freihandelsabkommen gerechnet. Auch bei Agrarprodukten, die EU-Länder wie Frankreich und Italien exportieren wollen, gab es bisher nur wenige Zugeständnisse der indischen Seite.

Vor dem Hintergrund von Trumps Abwendung von den europäischen Verbündeten hofft die EU zudem auf eine Sicherheits- und Verteidigungspartnerschaft mit Indien. Vorbild seien die Vereinbarungen mit Japan und Südkorea, erklärte von der Leyen in Neu-Delhi. Auch im Bereich Künstliche Intelligenz (KI) und Halbleiter wollen beide Seiten nach ihren Worten enger zusammenarbeiten. Das Gleiche gilt für „grünen“ Wasserstoff und Infrastrukturprojekte in Indien.

Von der Leyen sprach bei ihrem Besuch zudem die angespannte militärische Lage der Ukraine im russischen Angriffskrieg an. Darüber habe sie länger mit Modi diskutiert, hieß es nach dem Treffen. Indien ist ungeachtet der internationalen Russland-Sanktionen inzwischen der größte Abnehmer russischen Öls, was in Brüssel auf Kritik stößt.