Sonntag9. November 2025

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EU-AußenministerratEU sucht Kontakt zu Übergangsregierung in Syrien

EU-Außenministerrat / EU sucht Kontakt zu Übergangsregierung in Syrien
Erster EU-Außenministerrat für die neue EU-Chefdiplomatin Kaja Kallas Foto: Nicolas Tucat/AFP

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Die neue EU-Außenbeauftragte sucht Kontakt zur islamistischen Übergangsregierung in Syrien. Die Sanktionen sollen jedoch vorerst weiter bestehen. Und Israel schießt quer – mit massiven Luftangriffen.

Viele gute Nachrichten hatte die neue EU-Außenbeauftragte nicht zu bieten. Sie hoffe auf eine gute Entwicklung in Syrien und werde einen Diplomaten nach Damaskus schicken, sagte die estnische Politikerin Kaja Kallas beim ersten EU-Ministertreffen unter ihrer Leitung am Montag in Brüssel. Ansonsten überwogen bei Europas neuer Chefdiplomatin die düsteren, eher undiplomatischen Töne.

Über eine Friedensmission für die Ukraine müsse man nicht diskutieren, weil Russland keinen Frieden wolle, erklärte Kallas, die für ihre harte Linie gegenüber Moskau bekannt ist. Mit Georgiens Regierung müsse man auch nicht reden, weil diese ihr Land immer weiter von der EU wegführe. Statt, wie vor einem Jahr vereinbart, über eine Annäherung wollte Kallas in Brüssel über Sanktionen sprechen.

Allerdings ohne Erfolg: Wie erwartet legten Ungarn und die Slowakei ihr Veto ein. Das gewaltsame Vorgehen gegen Demonstranten in Tiflis bleibt daher vorerst ungeahndet.

Keine guten News aus dem Osten Europas also. Nach dem Abgang des bisherigen Außenbeauftragten Josep Borrell hat sich daran nichts geändert. Aber immerhin gibt es nun überraschend Bewegung im Nahen Osten. Der Umsturz in Syrien hat bei der neuen EU-Spitze die Hoffnung geweckt, dass Russland und Iran geschwächt werden und endlich ein wenig Ruhe und Stabilität im Nahen Osten einkehren.

„Syrien steht vor einer erwartungsfrohen, positiven, aber eher ungewissen Zukunft“, sagte Kallas. Die EU wolle mithelfen, das Land nach dem Sturz des Assad-Regimes zu stabilisieren. Daher habe sie entschieden, den deutschen EU-Diplomaten Michael Ohnmacht nach Damaskus schicken. Ohnmacht sollte dort noch gestern eintreffen und Kontakt mit den neuen islamistischen Machthabern aufnehmen.

Die USA und Großbritannien stehen nach eigenen Angaben bereits mit der nun tonangebenden, von der Türkei und Katar unterstützten islamistischen Gruppe Hajat Tahrir al-Scham (HTS) in Kontakt. Eine französische Delegation soll am Dienstag in Damaskus eintreffen, um Kontakt zur neuen Führung in Syrien aufzunehmen. Auch die deutsche Regierung will bald eine Delegation nach Damaskus schicken.

Annäherung auf dünnem Eis

Unklar ist, ob und wie die Europäer mit HTS zusammenarbeiten können. Die UNO und die EU stufen sie bislang als „Terrorgruppe“ ein. Luxemburgs Außenminister Xavier Bettel sagte in Brüssel, es sei „zu früh“, die Miliz von der Sanktionsliste zu nehmen. „Es sind keine Engel“, so Bettel. Vielmehr handele sich um frühere Terroristen, die sich vom Terrornetzwerk Al-Kaida abgespalten hätten.

Der französische Außenminister Jean-Noël Barrot rief die Islamisten zu einem politischen Übergang auf. Dabei müssten „alle Minderheiten“ wie Kurden oder Christen vertreten sein. Zudem müsse eine künftige Regierung die Frauen- und Menschenrechte achten und gegen Terrorismus und Extremismus vorgehen. Ähnlich hatte sich zuvor die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock geäußert.

Bisher gibt es von der neuen Führung in Damaskus jedoch nur vage Bekenntnisse zu einem friedlichen und inklusiven Übergang. Die EU bewegt sich bei ihrer Annäherung daher auf dünnem Eis. Fraglich ist auch, ob Syriens Nachbarn mitspielen. Bei einer Konferenz mit den USA und arabischen Staaten in Amman hatte Kallas am Wochenende gefordert, alle Staaten müssten die Souveränität und territoriale Integrität des Landes achten.

Dieser Appell zeigte zunächst jedoch keine Wirkung. Israel flog am Montag die heftigsten Luftangriffe auf Syrien seit Jahren. Zuvor hatte die Regierung angekündigt, die syrischen Golanhöhen nicht nur dauerhaft zu besetzen, sondern auch verstärkt zu besiedeln.

15. Sanktionspaket gegen Russland

Die Europäische Union hat neue Sanktionen gegen Russland und seine Unterstützer in China, Nordkorea und im Iran verhängt. Die EU-Außenminister beschlossen gestern in Brüssel das 15. Sanktionspaket seit der russischen Vollinvasion in der Ukraine im Februar 2022, wie es in einer Erklärung hieß. Die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas betonte, die Sanktionen sollten „die russische Kriegsmaschinerie schwächen“ und alle, „die diesen Krieg ermöglichen“.
Zum ersten Mal verhängt die EU demnach umfassende Sanktionen gegen sechs chinesische Firmen und einen Verantwortlichen, die „Drohnenkomponenten und mikroelektronische Bauteile zur Unterstützung des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine liefern“. Die Folge sind Vermögens- und Einreisesperren, zudem wird europäischen Unternehmen der Handel mit diesen Firmen untersagt.
Insgesamt setzte die EU 84 weitere Verantwortliche, Firmen und Organisationen auf ihre Sanktionsliste. Sie umfassen den Angaben zufolge auch zwei hochrangige Vertreter Nordkoreas.
Daneben verhängte die EU härtere Ausfuhrkontrollen gegen 32 Unternehmen und Organisationen, die Russland militärisch wie zivil nutzbare Güter liefern. Einige haben ihren Sitz in Drittländern wie China, Indien, Iran, Serbien und den Vereinigten Arabischen Emiraten. Sie beteiligten sich den Brüsseler Angaben zufolge an der Umgehung von Handelsbeschränkungen oder der Beschaffung von Drohnen oder Raketen für Moskau.
Die Strafmaßnahmen richten sich daneben gegen die sogenannte russische Schattenflotte. Damit sind Tanker unter fremder Flagge gemeint, mit denen Russland das vor zwei Jahren verhängte Öl-Embargo umgeht. Die EU belegte 52 Schiffe mit einem Anlegeverbot in europäischen Häfen. Damit stehen nun insgesamt 79 Tanker auf einer entsprechenden Sanktionsliste. (AFP)

RCZ
17. Dezember 2024 - 6.57

Wie sie sich freut wenn das Glöckchen läutet! Der Russe will trotzdem keinen Frieden oder ist es etwa umgekehrt? Ohnmacht nach Syrien senden, passt schon.Waehrendessen wird Israel Syrien übernehmen, genau wie die Golanhöhen, der Jude will doch nur Frieden oder doch die Islamisten auslöschen?Es Weihnachtet sehr im heiligen Land!🎄🚀🥷🔥🕊️👻