GeberkonferenzEU erhöht Hilfe für den Libanon um 30 Millionen Euro

Geberkonferenz / EU erhöht Hilfe für den Libanon um 30 Millionen Euro
Ein Mann steht in seinem zerstörten Büro in Beirut Foto: AFP

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Zum Auftakt einer Geberkonferenz hat Frankreichs Präsident Emmanuel Macron nach den gewaltigen Explosionen in der libanesischen Hauptstadt Beirut rasche Hilfen für das Land angemahnt.

„Wir müssen schnell und effizient handeln, damit diese Hilfe direkt dort ankommt, wo sie benötigt wird“, sagte Macron am Sonntag in der Eröffnungsrede zu einer Videokonferenz, die er gemeinsam mit den Vereinten Nationen ausrichtete. „Die Zukunft des Libanon steht auf dem Spiel.“ Die EU erhöhte ihre Hilfe über die bereits zugesagten 33 Millionen Euro auf insgesamt 63 Millionen Euro.

Der für Krisen-Management zuständige EU-Kommissar Janez Lenarcic erklärte: „Mit dem steigenden Bedarf leisten wir Hunderttausenden der am stärksten gefährdeten Menschen humanitäre Hilfe.“ Die EU stelle etwa Unterkünfte, medizinische Nothilfe, Wasser- und Sanitärversorgung sowie Nahrungsmittelhilfe bereit. „Wir haben uns verpflichtet, den Menschen im Libanon heute und langfristig zur Seite zu stehen, um ihnen bei ihrer Erholung zu helfen“. Auch Macron betonte, finanzielle Zusagen dürften nur der Anfang sein. Man müsse eine internationale Antwort unter Koordination der Vereinten Nationen finden und dem libanesischen Volk zur Seite stehen. Der Internationale Währungsfonds (IWF) kündigte Milliarden-Hilfen für den Libanon an. Allerdings müssten vorher bestimmte Reformen umgesetzt werden, erklärte IWF-Chefin Kristalina Georgiewa – etwa im Finanz- und Sozialsystem.

Kaum noch Hoffnung auf Überlebende

Durch eine schwere Explosion am Hafen von Beirut waren am Dienstag nach jüngsten Zahlen 158 Menschen getötet und mehr als 6.000 verletzt worden. Viele Libanesen machen Regierung und Behörden für das Unglück verantwortlich und haben dies in teilweise gewaltsamen Protesten zum Ausdruck gebracht. Am Samstag kam es zu Zusammenstößen im Zentrum Beiruts, bei denen nach Polizei-Angaben ein Beamter starb und dem Rotem Kreuz zufolge mehr als 170 Menschen verletzt wurden. Am Märtyrer-Platz versammelten sich etwa 10.000 Menschen. Die Demonstrationen sind die größten seit Oktober, als Tausende Menschen gegen Korruption und Misswirtschaft unter der herrschenden Elite auf die Straße gingen.

Das Oberhaupt der christlich-maronitischen Gemeinschaft, Patriarch Bechara Rai, forderte den Rücktritt der Regierung. Denn diese sei unfähig, dem Land zu einer Erholung zu verhelfen. Kommunikationsministerin Manal Abdel Samad kündigte für Sonntag ihren Rücktritt an und begründete dies mit der Explosion und dem Scheitern der Regierung, Reformen umzusetzen.

Die libanesische Armee sprach von schwindender Hoffnung, noch Lebende unter den Trümmern zu finden, berichtete der TV Sender Al Dschadid. Das Gesundheitsministerium hatte am Samstag erklärt, es gebe noch 21 Vermisste. (Reuters)