„Ich bin wirklich sprachlos“, schrieb SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil am Samstag im Onlinedienst Twitter und verlinkte auf ein im Netz kursierendes Video. Darin lacht Laschet etwa eine halbe Minute lang im Hintergrund mit Umstehenden – während vorne Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier mit ernster Miene den Flut-Geschädigten Hilfe verspricht.
Ich bin wirklich sprachlos. https://t.co/ai8nVBamvy
— Lars Klingbeil ?? (@larsklingbeil) July 17, 2021
Wie Kanzlerkandidat Laschet im Hintergrund „rumalbert“, sei „ohne Anstand und empörend“, sagte Klingbeil der „Bild am Sonntag“ (BamS). „In Krisenzeiten zeigt sich der Charakter, heißt es. Wer ohne Gespür in solch schwierigen Situationen herumfeixt, der disqualifiziert sich selbst“, betonte der SPD-Generalsekretär.
Laschet entschuldigte sich am Abend auf Twitter: „Uns liegt das Schicksal der Betroffenen am Herzen, von dem wir in vielen Gesprächen gehört haben“, schrieb der Kanzlerkandidat der Union. „Umso mehr bedauere ich den Eindruck, der durch eine Gesprächssituation entstanden ist. Dies war unpassend und es tut mir leid.“
Ich danke dem Bundespräsidenten für seinen Besuch. Uns liegt das Schicksal der Betroffenen am Herzen, von dem wir in vielen Gesprächen gehört haben. Umso mehr bedauere ich den Eindruck, der durch eine Gesprächssituation entstanden ist. Dies war unpassend und es tut mir leid.
— Armin Laschet (@ArminLaschet) July 17, 2021
Kritik an Laschets Verhalten kam auch von der FDP. Bundestags-Fraktionsvize Michael Theurer sagte der BamS: „Rheinische Frohnatur in Ehren“, doch werde es dem Ernst der Lage nicht gerecht, „herumzualbern“, während der Bundespräsident der Opfer gedenke.
Steinmeier und Laschet hatten sich bei einem gemeinsamen Besuch in Erftstadt ein Bild von der Lage gemacht. In dem Ort hatte die über die Ufer getretene Erft zahlreiche Häuser unterspült und zum Einsturz gebracht. Auch stürzten dort durch Erdrutsche mehrere Häuser und Teile einer historischen Burg ein.
Nach Steinmeiers Rede trat Laschet selbst ans Mikrofon. Während nun der Kanzlerkandidat wieder ganz angemessen ernst zur Lage sprach, sah man nun im Hintergrund den Bundespräsidenten – ebenfalls sehr gelöst scherzend.

De Maart
So ein Witzbold darf nicht zum Kanzler gewählt werden! Unglaublich, dieses Benehmen.
Ass et dann hei am Land anescht? Dee ganzen Katastrophen Tourismus ass dach just fir Reklam-Photoen an Press ze kréien an sëch als ultimativen Retter duer ze stellen.
Warum nicht das wahre Gesicht in der Öffentlichkeit auch zeigen? Es geht Ihnen so oder so am Allerwertesten vorbei und das Geseier ist unerträglich und viele wären ihnen dankbar, wenn sie sich das falsche Getue sparen würden und nicht noch gaffend Platz wegnehmen um ihre Profilneurose zu bedienen.