Die frühere Notenbankchefin Janet Yellen soll als erste Frau der Geschichte die Spitze des US-Finanzministeriums übernehmen. Der gewählte US-Präsident Joe Biden nominierte die 74-jährige Wirtschafts- und Finanzexpertin für den Spitzenposten, wie das Übergangsteam des US-Demokraten am Montag mitteilte. Biden stellte zugleich weitere Mitglieder seines künftigen Wirtschaftsteams vor. So soll die indischstämmige Neera Tanden die beim Weißen Haus angesiedelte Haushalts- und Verwaltungsbehörde OMB leiten.
Die Präsidentin des linksgerichteten Instituts Center for American Progress soll die Spitze des wichtigen Office of Management and Budget (OMB) als erste US-Bürgerin mit südasiatischen Wurzeln übernehmen. Der Afroamerikaner Wally Adeyemo, der einst Präsident Barack Obama als Wirtschaftsberater diente, soll stellvertretender Finanzminister werden.
Die Ökonomin Cecilia Rouse soll den Rat der Wirtschaftsberater für den Präsidenten leiten – als erste Afroamerikanerin und erst vierte Frau in der US-Geschichte, wie Bidens Übergangsteam hervorhob. Die Wirtschaftsexperten Jared Bernstein und Heather Boushey sollen dem Beratergremium ebenfalls angehören.
Biden erklärte, das Team werde der von der Corona-Pandemie schwer getroffenen US-Wirtschaft wieder auf die Beine helfen. „Während wir uns an die Arbeit machen, das Virus unter Kontrolle zu bekommen, wird dieses Team sofortige wirtschaftliche Hilfe für die US-Bevölkerung während dieser Wirtschaftskrise liefern und uns helfen, unsere Wirtschaft so aufzubauen, dass sie besser wird als je zuvor“, erklärte der 78-Jährige, der am 20. Januar seinen Amtseid ablegen soll.
Von Trump aufs Abstellgleis gestellt
Yellen war zwischen 2014 und 2018 die erste Frau an der Spitze der US-Notenbank Fed. Die vom damaligen Präsidenten Barack Obama nominierte Yellen trat dort für eine lockere Geldpolitik ein, um Wirtschaftswachstum und Beschäftigung zu fördern. US-Präsident Donald Trump verweigerte ihr dann eine zweite Amtszeit. Sie muss wie alle künftigen Minister und Ministerinnen noch im US-Senat bestätigt werden.
Bereits am Vorabend hatte Biden das künftige Presseteam des Weißen Hauses vorgestellt – das ausschließlich von Frauen angeführt wird. Obamas einstige Kommunikationsdirektorin Jen Psaki wird Pressesprecherin des Weißen Hauses. Zur Kommunikationsdirektorin macht Biden Kate Bedingfield, die diesen Posten bereits in seinem Wahlkampfteam innehatte.
Biden hatte die Präsidentschaftswahl vom 3. November gegen Trump gewonnen. Der frühere Vizepräsident bereitet seit Wochen die Übernahme der Amtsgeschäfte vor – obwohl Trump seine Wahlniederlage nach wie vor nicht eingesteht. (AFP)
Viele "Innen-" in Bidens Kabinett. Gut so? Er ist im Trend jedenfalls.