Posthume EhrungAnwältin: Iran verweigert Mahsa Aminis Familie Ausreise zu Sacharow-Preisverleihung

Posthume Ehrung / Anwältin: Iran verweigert Mahsa Aminis Familie Ausreise zu Sacharow-Preisverleihung
Demonstranten nehmen am 16. September 2023, dem ersten Jahrestag des Todes von Mahsa Amini im Iran, an einer Demonstration gegen das iranische Regime auf der place de la Bastille in Paris teil.  Foto: AFP

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Die Familie der posthum mit dem Sacharow-Preis ausgezeichneten kurdischen Iranerin Mahsa Amini darf nach Angaben ihrer Anwältin nicht aus dem Iran ausreisen, um die Ehrung für Demokratie und Menschenrechte im Namen ihrer Tochter entgegenzunehmen. Aminis Eltern und ihr Bruder „durften nicht an Bord des Flugzeugs gehen, der sie zur Verleihung des Sacharow-Preises nach Frankreich bringen sollte“, sagte die Anwältin der Familie in Frankreich, Chirinne Ardakani, am Samstag der Nachrichtenagentur AFP.

Dieses UGC-Bild, das Berichten zufolge am 26. Oktober 2022 auf Twitter gepostet wurde, zeigt eine unverschleierte Frau, die auf einem Fahrzeug steht, während sich Tausende auf den Weg zum Aichi-Friedhof in Saqez, Mahsa Aminis Heimatstadt, machen
Dieses UGC-Bild, das Berichten zufolge am 26. Oktober 2022 auf Twitter gepostet wurde, zeigt eine unverschleierte Frau, die auf einem Fahrzeug steht, während sich Tausende auf den Weg zum Aichi-Friedhof in Saqez, Mahsa Aminis Heimatstadt, machen Foto: AFP

Der Familie sei die Ausreise aus dem Iran trotz eines gültigen Visums untersagt worden. Ihre Pässe seien beschlagnahmt worden, erklärte die Anwältin. Ihr zufolge haben die iranischen Behörden „noch nie“ so viel Aufwand betrieben, „um die Familien der Opfer daran zu hindern, mit der internationalen Gemeinschaft zu sprechen“.

In Schifflingen wurde im August 2023 im Rahmen einer Aktion ein Platz kurzzeitig nach Mahsa Amini benannt
In Schifflingen wurde im August 2023 im Rahmen einer Aktion ein Platz kurzzeitig nach Mahsa Amini benannt Foto: Editpress/Julien Garroy

Die 22-jährige Amini war im September 2022 nach ihrer Festnahme durch die iranische Sittenpolizei wegen eines angeblich zu locker getragenen Kopftuchs gestorben. Nach Angaben ihrer Familie starb sie infolge von Misshandlungen durch die Sittenpolizei. Die iranischen Behörden weisen das zurück.

Ihr Tod löste eine beispiellose Protestbewegung unter dem Slogan „Frau, Leben, Freiheit“ aus. Die Sicherheitskräfte gingen hart gegen die Proteste vor. Nach Angaben von Amnesty International wurden mehr als 22.000 Menschen festgenommen.

Das EU-Parlament hatte die junge Frau Ende Oktober posthum mit dem Sacharow-Preis geehrt. Die Zeremonie ist für den 13. Dezember im Plenarsaal des Europaparlaments in Straßburg geplant. Der Sacharow-Preis für geistige Freiheit wird seit 35 Jahren an Persönlichkeiten oder Organisationen verliehen, die sich für die Menschenrechte und die Meinungsfreiheit einsetzen. Er ist mit 50.000 Euro dotiert.