Donnerstag23. Oktober 2025

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Gazastreifen169 NGOs fordern Ende der Hilfsmaßnahmen von umstrittener Stiftung GHF

Gazastreifen / 169 NGOs fordern Ende der Hilfsmaßnahmen von umstrittener Stiftung GHF
Palästinenser trauern um Freunde und Angehörige, die bei der Essensverteilung von israelischen Soldaten erschossen wurden Foto: AFP/Eyad Baba

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Bei israelischem Beschuss nahe einer Verteilstelle für humanitäre Hilfe in Gaza soll es erneut Tote gegeben haben. Ein breites Bündnis von NGOs fordert nun das Ende dieser „militarisierten Verteilzentren“.

Nach zahlreichen Berichten über tödliche Vorfälle in der Nähe von Verteilzentren im Gazastreifen haben 169 Hilfsorganisationen die Einstellung der Hilfsmaßnahmen der umstrittenen Privatstiftung Gaza Humanitarian Foundation (GHF) gefordert. In einer gemeinsamen Mitteilung forderten die Nichtregierungsorganisationen „unmittelbares Handeln, um das tödliche israelische Verteilungssystem im Gazastreifen zu beenden“. Die GHF wird von den USA und Israel unterstützt.

Die Organisationen riefen am Montag dazu auf, zum „bestehenden UN-geführten Koordinierungsmechanismus“ zurückzukehren, und forderten ein Ende der Blockade von Hilfe durch die israelische Regierung. „Unter dem neuen System der israelischen Regierung sind hungernde und geschwächte Zivilisten gezwungen, stundenlang durch gefährliche Gebiete und aktive Konfliktzonen zu ziehen“, hieß es in der Mitteilung. Vor Ort seien sie dann mit einem „gewaltsamen, chaotischen Rennen“ konfrontiert, um „eingezäunte, militarisierte Verteilzentren“ zu erreichen.

500


Seit Ende Mai wurden nach Angaben des von der radikalislamischen Hamas geführten Gesundheitsministeriums mehr als 500 Menschen in der Nähe von Hilfszentren getötet. Auch die Hilfsorganisationen sprachen von 500 getöteten Palästinensern und fast 4.000 Verletzten in weniger als vier Wochen.

Zu den Unterzeichnern der Erklärung gehörten Nichtregierungsorganisationen aus Europa, den USA und Israel. Sie sind in den Bereichen medizinische Hilfe, Hungerhilfe, Entwicklung und Menschenrechte tätig.

Israel hatte Anfang März eine Blockade für Hilfslieferungen in den Gazastreifen verhängt. Erst Ende Mai wurde die Blockade teilweise wieder aufgehoben. Die neu gegründete Hilfsorganisation GHF, der die USA am Donnerstag 30 Millionen Dollar (25,6 Millionen Euro) an Unterstützung zusagten, nahm daraufhin ihre Arbeit auf und eröffnete vier Verteilzentren im Süden und im Zentrum des Palästinensergebiets.

Die UNO und große Hilfsorganisationen verweigern die Kooperation mit der Stiftung. Sie werfen ihr vor, sich nach den Plänen der israelischen Armee auszurichten und damit gegen grundlegende humanitäre Prinzipien zu verstoßen. An den Verteilzentren kommt es zudem immer wieder zu Chaos und Gewalt.

Die israelische Armee hatte in der vergangenen Woche einen Zeitungsbericht zurückgewiesen, wonach israelische Soldaten erklärt hatten, dass sie die Anordnung bekommen hätten, auf Zivilisten in der Nähe von Verteilzentren zu schießen. (AFP)