Gegenoffensive der Kirche

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(Screenshot/Youtube)

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Die "Europa Scouten vu Lëtzebuerg" sind ganz offensichtlich eine Offensive der katholischen Kirche. Die beiden anderen Pfadfinderverbände in Luxemburg distanzieren sie sich ausdrücklich von der neuen Vereinigung.

Es ist eine kurze und knappe Presseerklärung, die in einem Satz zum Ausdruck bringt, was das Anliegen ist. Darin distanziert sich der Dachverband der Luxemburger Pfadfinderverbände, die „Association Scouting in Luxembourg“ (SIL), von den knapp vor einem Jahr gegründeten „Europa Scouten vu Lëtzebuerg“.

Diese seien zudem weder von der „Organisation mondiale du mouvement scout“ (OMMS) noch von der „Association mondiale des guides et des éclaireuses“ (AMGE) anerkannt, heißt es in der Erklärung weiter.

Ein Blick in die Statuten des im April 2016 gegründeten Verbandes erklärt, um was es geht. Unter den Gründungsmitgliedern findet sich der Erzbischof Luxemburgs, Jean-Claude Hollerich. Das stimmt sowohl die traditionell laizistische „Fédération nationale des éclaireurs et éclaireuses du Luxembourg“ (FNEL) mit 3.000 Mitgliedern wie auch die „Lëtzebuerger Guiden a Scouten“ (LGS) mit 5.000 Mitgliedern nachdenklich. Beide Organisationen haben sich vor zehn Jahren auf den Weg der Modernisierung begeben – weg von der Kirche, ihrem Einfluss und dem traditionellen Bild.

Das sagt der Unterzeichner der Erklärung, die am Mittwoch die Redaktionen erreichte, Georges Krombach. Er ist Präsident des Dachverbandes SIL und „commissaire général“ der FNEL. „Die Europa-Scouten repräsentieren alles, was die beiden anderen luxemburgischen Pfadfinderverbände nicht mehr wollen“, sagt Krombach. „Konservativ“ und ein Scoutismus, wie er vor 30, 40 Jahren üblich war, sei das Bild, mit dem die neuen „Scouten“ für sich werben. „Es gibt einen Bedarf“, sagt Krombach, „es gibt Eltern, die wollen, dass ihre Kinder katholisch erzogen werden.“ Auf der Internetseite bekennen sich die „Europa-Scouten“ klar zur katholischen Erziehung. Die gewählten Fotos sprechen Bände.

„Scout“ nicht geschützt

Hinzu kommt eine zweite Tatsache: Es ist vergleichsweise einfach, eine neue „Scouten“-Gruppe aufzumachen. Der Name „Scout“ ist nicht geschützt. Wer allerdings etwas auf sich hält, bemüht sich um Anerkennung durch die „World Organisation of Scout Movement“ (WOSM), zu deren Gründungsmitgliedern die FNEL gehört. Die Europa-Scouten habe sie nicht.

Sucht die katholische Kirche nach Neuzugängen? Die Zahlen, die sie für Luxemburg im Zeitraum zwischen 2011 und 2015 auf ihrer Internetseite angibt, sind für Taufen, Erstkommunion, kirchliche Trauungen oder Beerdigungen stabil. Mitgliederzahlen finden sich nicht, dafür die Bilanzsumme. Sie beträgt für Luxemburg 154,7 Millionen Euro, 99,2 Millionen sind Eigenmittel.