Gainsbourg sticht auf Hallyday ein

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(AFP)

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Ein bizarrer Streit zwischen zwei Musiker-Imitatoren in Frankreich wäre beinahe tödlich ausgegangen. Jetzt stehen die beiden Künstler vor Gericht.

Vor einem Gericht im ostfranzösischen Épinal ist am Freitag die Messerattacke eines Imitatoren des legendären Skandalsängers Serge Gainsbourg auf ein Double der heimischen Rock-Ikone Johnny Hallyday verhandelt worden. „Ich gebe den Messerstich zu, aber ich hatte nicht die Absicht, ihn zu töten“, sagte der Angeklagte Denis C. vor Gericht über die Attacke, bei der er Michel P. vor zwei Jahren schwer am Hals verletzt hatte.

Die beiden Gesangs-Imitatoren waren Nachbarn in einem einfachen Viertel der Stadt Épinal und hatten schon seit Jahren ein angespanntes Verhältnis: Die Doubles traten immer wieder bei Imitatoren-Wettbewerben gegeneinander an und zogen regelmäßig über die Qualitäten des jeweils anderen her. Im Juli 2011 mähte „Hallyday“ gerade den Rasen, als „Gainsbourg“ ihn zunächst vom Balkon aus beschimpfte und dann mit einem Küchenmesser auf ihn zustürmte. Der 48-Jährige rammte P. das Messer in den Hals und verfehlte die Halsschlagader nur um wenige Millimeter.

„Sozialfall“

Das Gainsbourg-Double gab an, die Demütigungen durch den Hallyday- Doppelgänger unter anderem als „Sozialfall“ nicht länger ertragen zu haben. Das in dem Prozess als Nebenkläger auftretende Opfer beschuldigte den Angreifer dagegen, neidisch gewesen zu sein, weil dieser bei den Gesangs-Wettbewerben regelmäßig den Kürzeren gezogen habe.
Der Anwalt des Angeklagten sprach vor Gericht von einem „einfachen Streit“, der etwas aus dem Ruder gelaufen sei, „wie in einer Familie“.

Sein Mandant habe das Opfer nie töten wollen. „Er hat ihm einen Messerstich versetzt – ein bisschen so, wie jemand seinem Bruder eine Ohrfeige gibt.“ Ob sich die Richter von dieser Argumentation überzeugen lassen, wird sich am Montagabend zeigen, dann soll das Urteil fallen. Dem Gainsbourg-Double drohen bis zu 30 Jahre Haft.