Die US-Notenbank dürfte an diesem Mittwoch weitere geldpolitische Lockerungen beschließen. Insider und US-Medien erwarten, dass die Fed zum Abschluss ihrer zweitägigen Zinssitzung den Ankauf weiterer Staatsanleihen verkünden wird. Ziel sei es, der nach wie vor lahmenden Konjunktur auf die Sprünge zu helfen.
Zugleich wird Fed-Chef Ben Bernanke die neusten Prognosen für die weltweit größte Volkswirtschaft bekanntgeben. Bernanke wird dem Vernehmen nach erneut vor der sogenannten Fiskalklippe warnen. Falls Regierung und Opposition sich bis zum Jahresende nicht einigen, treten zu Beginn 2013 massive Etatkürzungen und Steuererhöhungen in Kraft. Experten fürchten, dies könnte die USA in eine erneute Rezession stürzen – mit schweren Folgen für die Weltwirtschaft.
Nachfolger von Operation „Twist“
Medienberichten zufolge könnte sich die Fed zum Ankauf von US-Staatsanleihen in Höhe von etwa 45 Milliarden Dollar (34,8 Mrd Euro) monatlich entschließen. Die Maßnahme ersetze vermutlich die sogenannte Operation Twist, die zum Jahresende ausläuft. In der 2011 aufgelegten Aktion kauft die Fed kurzfristig fällige Anleihen auf und tauscht sie gegen langlaufende Papiere um, um auf diese Weise langfristig Zinsen zu drücken.
Erst im September hatte die Fed mit ihrer dritten geldpolitischen Lockerung innerhalb von knapp vier Jahren Dampf gemacht. Unter anderem beschloss die Zentralbank, 40 Milliarden Dollar (rund 31 Milliarden Euro) monatlich in Hypothekenpapiere zu investieren – und zwar so lange, bis sich der Jobmarkt nachhaltig erholt hat. Die faktischen Nullzinspolitik soll bis Mitte 2015 beibehalten werden.
US-Wirtschaft tritt auf der Stelle
Vor allem die anhaltend hohe Arbeitslosigkeit von derzeit 7,7 Prozent macht Bernanke Sorgen. Erst September hatte die Fed die Prognosen zum Wirtschaftswachstum für dieses Jahr auf 1,7 bis 2,0 Prozent korrigiert. Für das nächste Jahr werden 3,0 Prozent Wachstum erwartet, für das Folgejahr 3,8 Prozent.
Allerdings gibt es Kritiker, die weitere geldpolitische Lockerungen in Frage stellen. Es sei fraglich, ob weitere Hilfen dieser Art tatsächlich Erfolg haben. Zudem bestehe die Gefahr, dass langfristig die Inflation angeheizt werde.
De Maart

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