Die Tat geht auf den 17.August 2008 zurück. In einem Haus in der route d’Esch lebte ein 65-jähriger Mann, der vor der Tat gelegentlich Jugendliche bei sich einlud, um mit ihnen Billard zu spielen. Verschiedene von den Jugendlichen ließen sich auch gegen Bargeld nackt fesseln und fotografieren. So erging es auch dem Beschuldigten, bei dem im August allerdings die Sicherung durchbrannte. Er drehte das Spiel um, fesselte den Mann und schlug ihn zu Tode. Dann legte er Feuer im Haus, um alle Spuren zu verwischen. Er klaute anschließend dem Mann seine Kreditkarten und versuchte an das Geld seines Opfers zu kommen.
Die Experten haben bei dem Hauptangeklagten verschiedene „Auffälligkeiten“ festgestellt. Der 23-Jährige hat demnach verschiedene psychische Probleme und ist laut Experten nicht immer ganz bei Sinnen. „Auch sein Intellekt entspricht nicht dem Durchschnitt“, so ein Experte.
Der Hauptangeklagte wusste des Weiteren auch nicht, wie genau mit den Kreditkarten umgehen und fragte einen Komplizen um Hilfe. Dieser hat dann auch Geld abgehoben. Da ihm bekannt war, dass es sich bei den Karten um Diebesgut handelte, machte er sich ebenfalls strafbar und sitzt deshalb mit auf der Anklagebank.
Keine Transparenz
Die beiden Angeklagten gaben schlussendlich alles zu. Doch was genau das Motiv des Hauptangeklagten war, bleibt unklar. Wollte er nur das Geld von seinem Opfer oder wollte er sich rächen, dass der Mann ihn diverse Male gefesselt und fotografiert hatte?
Der Rechtsanwalt des Hauptangeklagten, Me Philippe Stroesser, behauptete in seinem Plädoyer, dass sein Mandant wohl diese Tat begangen hat, doch am Ende geständig war. „Mein Mandant ist noch sehr jung und geistig zurückgeblieben, deshalb muss das Urteil mild ausfallen“, so der Rechtsanwalt.
Mildernde Umstände
Zudem sagte Me Philippe Stroesser, dass er nur das Geld nehmen wollte, was ihm von vergangenen Fotoshoots zugestanden hätte. Auch der Rechtsanwalt des zweiten Beschuldigten, Me Stéphane Meyer, forderte für sein Klient mildernde Umstände. Die Staatsanwältin, Martine Wodelet, schilderte die Story erneut. Sie ist überzeugt, dass dem Beschuldigte klar war, was er seinem Opfer antun würde.
„Der 23-jährige wusste, dass der 65-Jährige betrunken war, nutzte die Situation aus und fesselte ihn.
Er erpresste ihn, um herauszufinden, wo er seine Kreditkarten und seine Geheimzahlen versteckt hatte und rannte ihm mit dem Fuß ins Schienenbein. Als das Opfer noch immer nicht die gewünschten Information lieferte, wurde der junge Mann noch aggressiver. Er nahm einen Billardstock und schlug dem Opfer auf den Kopf. Wegen der schlimmen Verletzungen fiel der Mann in Ohnmacht und verstarb anschließend an einem Herzkreislaufkollaps.
Der 23-jährige versuchte, alles zu verheimlichen und legte Feuer. „Allerdings hatte das Feuer nicht genug Kraft und erlöschte“, so Martine Wodelet. In ihrem Strafantrag beantragte sie eine lebenslange Haftstrafe für den 23-jährigen Mann und für den Mitbeschuldigten eine Haftstrafe von 30 Monaten. Das Urteil wird am 5. Juli gesprochen.
Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können