EZB hält Leitzins auf Rekordtief

EZB hält Leitzins auf Rekordtief
(Reuters/Francois Lenoir)

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Die EZB will auf absehbare Zeit nicht an den Leitzinsen rütteln.

Die Schlüsselsätze würden weit über die Zeit des Anleihen-Kaufprogramms hinaus auf dem aktuellen Niveau oder sogar noch niedriger liegen, bekräftigten die Währungshüter am Donnerstag in Frankfurt.

Der Leitzins für die Versorgung der Geschäftsbanken mit Geld liegt seit März 2016 auf dem Rekordtief von 0,0 Prozent.

Die Europäische Zentralbank (EZB) bekräftigte zudem, die umstrittenen Anleihenkäufe sollten bis mindestens Ende 2017 fortgesetzt werden. Dabei werde ab April das monatliche Volumen von derzeit 80 Milliarden Euro auf 60 Milliarden sinken. Die EZB sei aber bereit, die Transaktionen hinsichtlich Umfang und/oder Dauer auszuweiten, sollten sich die Aussichten eintrüben.

Der Druck auf die EZB steigt

Politik und Wirtschaft in Deutschland fordern die Europäische Zentralbank (EZB) angesichts der steigenden Inflation zu einem Kurswechsel auf. „Je länger die Niedrigzinsphase andauert, umso größer werden die Belastungen“, sagte Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble am Donnerstag in Berlin. „Deshalb werbe ich für einen rechtzeitigen Einstieg in den Ausstieg“, ergänzte der CDU-Politiker mit Blick auf die seit Jahren ultra-lockere Geldpolitik. Das werde schwer genug.

Das Münchner Ifo-Institut schlägt konkret vor, dass die EZB ihre umstrittenen Anleihenkäufe schrittweise zurückfährt. Derzeit kauft sie monatlich Papiere im Wert von 80 Milliarden Euro, will den Umfang aber ab April auf 60 Milliarden reduzieren. Laut Ifo-Präsident Clemens Fuest ist es angebracht, die Summe bis Herbst auf null zu reduzieren. „Die EZB sollte nun den Fuß vom Gaspedal nehmen.“

Nach Einschätzung des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW) ist es nicht mehr nötig, die Inflation künstlich anzuheizen. Die Teuerung ziehe wegen höherer Ölpreise und der verbesserten Konjunktur auch so an. „Die Inflation kommt nach Deutschland und Europa zurück, denn auch in der Eurozone insgesamt steigen die Preiserwartungen der Unternehmen“, sagte auch Ifo-Präsident Fuest.