Die wirtschaftliche Erholung in Europa steht auf immer festeren Füßen. Im ersten Quartal legte das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) in der Eurozone um 2,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zu. Das geht aus dem neuesten „conjoncture flash“ des Statec hervor.
Relativ zum letzten Quartal 2010 sind das 0,8 Prozent Zuwachs und damit wesentlich mehr als in der zweiten Jahreshälfte 2010. Im dritten und vierten Quartal 2010 war das BIP lediglich um 0,4 beziehungsweise 0,3 Prozent gewachsen.
Industrie hat volle Auftragsbücher
Allerdings sind die Unterschiede bei den Wachstumsraten im Euroraum immer noch erheblich. Wachstumslokomotive ist nach wie vor der wichtigste Handelspartner Luxemburgs: Deutschland. In der Bundesrepublik legte das Wachstum im ersten Quartal um geschlagene 1,5 Prozent im Vergleich zu den letzten drei Monaten 2010 zu.
Aber auch Frankreich wies mit einem Prozent ein relativ starkes Wachstum für den Drei-Monats-Zeitraum auf, ebenso wie Belgien und die Niederlande. Spanien und Italien wuchsen zwar auch wieder leicht, hinken aber den anderen Ländern der Eurozone noch weit hinterher.
Kräftiger Schub für Luxemburg erwartet
Der europäische Aufschwung wird vor allem durch Exporte, aber auch durch Investitionen in der Binnenwirtschaft sowie von der starken Binnennachfrage in Deutschland getragen.
Für Luxemburg geht das Statec für das erste Quartal ebenfalls von einem kräftigen Wachstum aus. Die Zahlen für das Großherzogtum werden allerdings erst Anfang Juli veröffentlicht. Doch bereits im vierten Quartal lag Luxemburg mit einem Wachstum von 1,7 Prozent weit über dem der Eurozone mit 0,3 Prozent. Für das Gesamtjahr 2011 geht das Statistikinstitut von einem Wachstum von 3,2 Prozent aus.
Allerdings geht das Statec auch davon aus, dass sich die Euro-Wirtschaft im Laufe dieses Jahres wieder leicht abkühlen dürfte. In den ersten beidem Monaten 2011 ist die Industrieproduktion im Großherzogtum um vier Prozent im Vergleich zum Vorjahr gewachsen. Auch die Auftragseingänge in der Luxemburger Industrie haben in diesem Zeitraum um 30 Prozent zugelegt.
Einen Rekord hat die Immobilienbranche hingelegt. Im letzten Quartal 2010 wurden knapp über 1.000 Wohnungen in Luxemburg verkauft – so viele wie nie zuvor. Wesentlich schlechter gelaufen ist der Verkauf von Pkws.
Krisensteuer wird überflüssig
In den ersten vier Monaten dieses Jahres wurden vier Prozent weniger Autos immatrikuliert als im Vorjahreszeitraum. Nach Statec-Angaben dürfte dies aber mit dem Auslaufen der Abwrackprämie im Juli 2010 zu tun haben.
Die Luxemburger Exporte haben in den ersten drei Monaten dieses Jahres um 17,4 Prozent zugelegt. Die wiedererstarkende Wirtschaft wird auch dem Staat kräftig Steuereinnahmen in die Kasse spülen. Die Grundlage für die Krisensteuer und andere Austeritätsmaßnahmen dürfte damit entfallen.
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