Erste Geständnisse im VW-Skandal

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(AFP/Patrick Pleul)

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In der Affäre um gefälschte Abgaswerte bei VW haben mehrere Ingenieure Manipulationen bestätigt. In Luxemburg sind 56.000 Farhrzeuge davon betroffen.

In der Affäre um gefälschte Abgaswerte bei Volkswagen liegen der internen Revision des Unternehmens laut einem Pressebericht erste Geständnisse vor. Mehrere VW-Ingenieure hätten bei Befragungen übereinstimmend ausgesagt, die Manipulations-Software im Jahr 2008 installiert zu haben, berichtete die „Bild am Sonntag“. Zu diesem Zeitpunkt habe der Dieselmotor EA 189, der bei VW seit 2005 entwickelt worden war, kurz vor der Serienproduktion gestanden.

Damals sei keine Lösung gefunden worden, mit der sowohl die Abgasnormen als auch die Kostenvorgaben für den Motor eingehalten worden wären. Deshalb sei entschieden worden, die Manipulations-Software zu verwenden, gaben die VW-Ingenieure laut dem „BamS“-Bericht zu Protokoll. Anderenfalls hätte demnach das für den Konzern überaus wichtige Motorenprojekt gestoppt werden müssen.

Von Betrug gewusst

Die manipulierten Motoren waren weltweit in Diesel-Fahrzeugen von VW eingebaut worden. In Luxemburg sind 56.000 Autos betroffen. (Link) Unklar ist laut „BamS“ weiterhin, wer die Anweisung zur Installation der Manipulations-Software gab. In den Befragungen durch die VW-Konzernrevision hätten mehrere Ingenieure Vorwürfe gegen den damaligen Entwicklungschef Ulrich Hackenberg erhoben. Dieser habe vom Betrug gewusst und ihn angeblich sogar in Auftrag gegeben.

Zu seiner Rolle lägen allerdings widersprüchliche Aussagen vor, berichtete die Zeitung. Audi-Vorstand Hackenberg, der jahrelang bei VW als Entwicklungschef tätig war, war vor einer Woche beurlaubt worden. Laut „BamS“ wollte er sich auf Anfrage nicht zu den Vorwürfen äußern.

Zulieferer Continental betroffen

Wie die „BamS“ weiter berichtete, verwendete Volkswagen für die Manipulationen auch eine Software des Zulieferers Continental. Während bei den in Nordamerika eingesetzten 2,0-Liter-Dieselmotoren Bosch-Technologie eingesetzt wurde, habe VW bei der kleineren 1,6-Liter-Variante auf Motorsteuerungen, Einspritzpumpen und Einspritzdüsen von Continental zurückgegriffen.

Continental-Sprecher Felix Gress sagte der „BamS“, sein Unternehmen habe keine Hinweise auf einen Missbrauch seiner Technik gehabt: „Die von uns gelieferte Software konnte keine Abgaswerte manipulieren.“ Das umstrittene Programm für die Zulassungstests habe VW eigenständig hinzugefügt.

Gemeinsam mit den Zulieferern bereitet Volkswagen derzeit eine Rückrufaktion vor, um die verbotene Technik aus den Diesel-Fahrzeugen zu entfernen. Während bei der Bosch-Software offenbar ein Computer-Update in der Werkstatt genügt, wird es beim Continental-System laut „BamS“ teurer und aufwändiger, da auch beim Motor Veränderungen erforderlich seien. So sollen unter anderem Einspritzdüsen ausgetauscht werden.

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