Samstag8. November 2025

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Die letzten Bilder des Toten im Abfall

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Der Mord an einem ehemaligen US-Präsidentenberater wird immer mysteriöser. Ein kurz vor seinem Tod aufgenommenes Überwachungsvideo zeigt ihn in verwirrtem Zustand.

Der Leichnam des Ex-Offiziers John Wheeler, der für drei republikanische US-Präsidenten gearbeitet hat, war an Silvester beim Entladen eines Müllwagens auf der Cherry-Island-Abfalldeponie in Wilmington im Bundesstaat Delaware gefunden worden. Nach Angaben der Polizei war der 66-Jährige ermordet worden, doch weder die genaue Todesursache noch ein mögliches Motiv sind bis heute bekannt. Jetzt wird der Fall noch mysteriöser.

Die Polizei der Ortschaft Newark, wo Wheeler vermutlich getötet und in einen Abfallcontainer gesteckt wurde, veröffentlichte am Mittwoch Bilder einer Überwachungskamera, die am 30. Dezember um 20.30 Uhr in einem Bürogebäude im Wilmington aufgenommen wurden, weniger als 14 Stunden vor dem Fund der Leiche. Sie zeigen John Wheeler, wie er scheinbar ziellos herumwandert. Mehrere Leute hätten versucht, ihm zu helfen, doch er habe sie zurückgewiesen, sagte der für die Ermittlungen zuständige Beamte Mark Farrall.

Ohne Mantel und Schuhe im Parkhaus

Bereits am Tag zuvor war der Militärexperte, der sich unter anderem für den Bau des Vietnamkriegsdenkmals in Washington eingesetzt und zuletzt als Mahner vor einem Cyberkrieg profiliert hatte, durch merkwürdiges Verhalten aufgefallen. Erst bat er einen Apotheker in seinem Wohnort New Castle, ihn nach Wilmington mitzunehmen. John Wheeler habe aufgebracht gewirkt, sagte der Apotheker einer Lokalzeitung. Etwa 40 Minuten später, um 18.40 Uhr, tauchte er in der Tiefgarage eines Gerichtsgebäudes auf.

Dabei habe der Ex-Offizier einen verwirrten Eindruck hinterlassen, sagte die Aufseherin Iman Goldsborough gegenüber US-Medien. Wheeler habe einen dunklen Anzug ohne Krawatte und trotz eisiger Temperaturen keinen Mantel und nur einen Schuh getragen. Den zweiten Schuh habe er in der Hand gehalten. Er suche sein Auto, seine Aktenmappe sei gestohlen worden, habe Wheeler gesagt und mehrfach betont, er sei „nicht betrunken“. Sie habe ihn jedoch noch nie gesehen, und sie kenne die meisten ihrer Kunden, so Goldsborough.

Streit mit Nachbarn

Tatsächlich fand die Polizei Wheelers Auto beim Bahnhof von Wilmington, wo er oft den Zug nach Washington nahm. Dort sei es bereits seit dem 13. Dezember abgestellt gewesen, sagte Mark Farrall. Es sei jedoch nicht ungewöhnlich gewesen, dass er sein Auto für längere Zeit dort stehen ließ. Die Lösung des Puzzles wird damit nicht einfacher. „Wir wissen, dass er am 29. und 30. Dezember in verwirrten Zustand gesehen wurde. Was dazwischen und danach geschah, versuchen wir immer noch herauszufinden“, meinte Farrall.

Eine mögliche Spur führt zu einem Rechtsstreit, den sich Wheeler und seine Frau mit einem benachbarten Ehepaar in New Castle um den Bau eines Hauses lieferten. Dieses sei zu groß und verstelle ihnen die Sicht auf einen Park und den Delaware-Fluss, behaupteten die Wheelers. Ein Gericht lehnte am 13. Dezember einen Antrag auf einen vorübergehenden Baustopp ab. Am späten Abend des 28. Dezember wurden mehrere Rauchbomben in den Rohbau geworfen. Hatte John Wheeler damit zu tun? „Es ist eine Facette der Untersuchung“, meinte Mark Farrall der Nachrichtenagentur AP.