Die Börsen am „Brexit-Day“

Die Börsen am „Brexit-Day“
(Henny ray Abrams)

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Vom offiziellen Brexit-Antrag Großbritanniens haben sich die europäischen Anleger ihre Kauflaune am Mittwoch nicht verderben lassen.

Der EuroStoxx50 gewann 0,3 Prozent auf 3475,27 Punkte. Der Dax stieg zeitweise auf ein Zwei-Jahres-Hoch von 12.233,76 Punkten und schloss 0,4 Prozent im Plus bei 12.203,00 Zählern. An der Wall Street kamen Dow Jones, Nasdaq und S&P 500 dagegen kaum vom Fleck.

„Eine Mischung guter Daten deutet darauf hin, dass sich die europäische Wirtschaft recht gut entwickelt“, sagte Anlagestratege Daniel Lenz von der DZ Bank. Die deutschen Exporteure sind so optimistisch wie zuletzt vor drei Jahren. Das italienische Geschäftklima ist sogar so gut wie seit 2007 nicht mehr und die französischen Verbraucher bleiben in Kauflaune.

Der Euro fällt leicht

Zusätzliche Unterstützung erhielten die Aktienmärkte von der Euro-Schwäche, die Waren heimischer Firmen auf dem Weltmarkt wettbewerbsfähiger macht. Die Gemeinschaftswährung verbilligte sich auf 1,0752 Dollar und büßte damit seit Montag rund eineinhalb US-Cent ein. Insidern zufolge schreckt die Europäische Zentralbank (EZB) vor einer Änderung ihrer Aussagen zur Geldpolitik bei der kommenden Ratssitzung im April zurück. Stattdessen wolle sie Investoren klar machen, dass sie noch eine ganze Weile an ihrer ultra-lockeren Geldpolitik festhalten werde. (siehe Artikel)

Wegen nachlassender Spekulationen auf ein rasches Ende der EZB-Bondkäufe fielen die Renditen der Staatsanleihen europaweit. Die zehnjährigen Bundestitel rentierten bei 0,337 Prozent nach 0,377 Prozent am Vortag. Gleichzeitig schoben wiederaufgeflammte Spekulationen auf ein amerikanisches Wirtschaftswunder und rasche Zinserhöhungen der Notenbank Fed den Dollar an.

Pfund Sterling bröckelte leicht

Das offizielle Austrittsgesuch Großbritanniens aus der EU ließ Anleger weitgehend kalt. Das Pfund Sterling bröckelte auf 1,2411 Dollar ab und der Londoner Auswahlindex FTSE schloss 0,4 Prozent höher. „Alles dreht sich nun um die Details“, betonte Analyst Neil Wilson vom Brokerhaus ETX Capital. „Das Pfund wird extrem sensibel auf die Austrittsverhandlungen reagieren und ein deutlicher Gradmesser dafür sein, wie sich die Dinge entwickeln.“

LSE und Deutsche Börse legen zu

Wenige Stunden zuvor untersagte die EU die Fusion der Deutschen Börse mit der Londoner LSE. Das Timing passe, sagte ETX-Experte Wilson. „Schließlich hat das Brexit-Referendum vor neun Monaten diesem Deal den Todesstoß versetzt.“ Es war der fünfte Anlauf für die Börsenbetreiber. Auf beiden Seiten des Ärmelkanals reagierten Anleger erleichtert: Deutsche Börse schlossen 2,4 Prozent im Plus auf einem Eineinhalb-Jahres-Hoch von 83,79 Euro. Die LSE-Titel gewannen sogar 2,7 Prozent.

Die US-Aktienmärkte sind am Mittwoch kaum vom Fleck gekommen. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte gab bis zum frühen Nachmittag in New York 0,2 Prozent auf 20.651 Punkte nach. Der breiter gefasste S&P-500 trat bei 2359 Zähler auf der Stelle. Der Index der Technologiebörse Nasdaq rückte um 0,2 Prozent auf 5888 Punkte vor.