Auf insgesamt 905 Millionen Euro belief sich der Verlust der ersten sechs Monate des Jahres. Das sind fast fünf Millionen Euro pro Tag. Im ersten Halbjahr 2012 erwirtschaftete die Bank einen Verlust von 1,17 Milliarden.
Karel de Boeck, seit August 2012 Administrateur-délégué der Dexia-Gruppe, hebt laut Pressemitteilung hervor, dass die ersten Programme, um neue Schulden aufzunehmen – die von Luxemburg, Frankreich und Belgien garantiert werden –, gut angelaufen seien. Auch das „wiederkehrende Resultat“ habe sich im ersten Halbjahr – dank niedrigerer Finanzierungskosten – im zweiten Quartal verbessert.
Die staatliche Garantie für die Dexia (offiziell auf 85 Milliarden Euro begrenzt) ist seit dem 24. Januar in Kraft. Für die Garantie zahlt Dexia den Staaten einen Zinssatz von 0,05 Prozent. Letztes Jahr belief sich der Zinssatz für die damalige Übergangs-Garantie noch auf 0,85 Prozent.
Zinskosten für die Staatsgarantie fallen
Positiv zu vermerken ist eine deutliche Reduzierung der Bilanzsumme im ersten Halbjahr. Sie ist um insgesamt 31 Prozent geschrumpft, auf 247 Milliarden Euro. Hintergrund ist der Verkauf der ehemaligen Tochtergesellschaft Dexia Municipal Agency (heute: Société de Financement Local) an den französischen Staat, was die Dexia-Bilanz um 84 Milliarden Euro reduzierte. Frankreich bezahlte einen symbolischen Euro für die Gesellschaft – für die Dexia handelt es sich um einen Verlust von 1,8 Milliarden, der buchhaltungstechnisch auf die Jahre 2011-2013 verteilt wurde.
Daneben wurden noch einige kleinere Gesellschaften, wie beispielsweise Dexia Kommunalkreditbank Polska, verkauft. Der Verkauf von Dexia Asset Management hingegen musste wieder abgeblasen werden. Die Käufer hatten das notwendige Geld nicht aufgebracht.
Zur Erinnerung: Die BIL wurde Anfang 2012 an Precision Capital und den Luxemburger Staat verkauft. In diesem Zusammenhang hat Dexia Ende Juni 2013 einen zusätzlichen Verlust von acht Millionen Euro auf dem Verkauf in den Büchern verbucht.
Eine Provision für zukünftige Verluste hat Dexia im Juni auch angelegt, was ihre Darlehen an die Stadt Detroit betrifft. Die Stadt ist pleite, hatte jedoch Kredite in Höhe von 305 Millionen Dollar von Dexia erhalten.
Laut der belgischen Tageszeitung L’Echo sind von dieser Summe 230 Millionen Dollar „schlecht versichert.“ „Ich weiß, dass 100 Millionen viel Geld sind“, wird Karel de Boeck zum Thema Detroit von der belgischen Zeitung (27. Juli) zitiert. „Für Sie, für mich, für jedermann. Aber bei Dexia geht es um Milliarden, Milliarden, Milliarden.“
Die Zukunft bleibt ungewiss
„Unser Ziel ist es, den Schaden für den Steuerzahler zu minimieren“, so Karel de Boeck im gleichen Interview. „Es kann aber heute noch niemand sagen, ob wir noch eine Kapitalerhöhung brauchen werden. Was wir wissen, ist, dass wir alles tun werden, damit es nicht so weit kommt.“ Dennoch könne er den Bürgern nichts versprechen. „Es gibt zu viele Unsicherheiten, über die wir keine Kontrolle haben“, sagte er gegenüber L’Echo.
32 Milliarden in Italien verliehen
Im Halbjahresbericht hat die praktisch verstaatlichte Bank auch angegeben, wie vielen Kredit-Risiken sie in welchen geographischen Zonen ausgesetzt ist: Der größte Anteil liegt demzufolge in Italien (32 Milliarden), gefolgt von Frankreich (30 Milliarden), den USA und Kanada (28,5 Milliarden), Deutschland (23 Milliarden) und Spanien (21 Milliarden).
Erwähnenswert sind noch Japan (6 Milliarden), Portugal (3,8 Milliarden), Ungarn (1,3 Milliarden) und Griechenland mit 219 Millionen Euro. Für eine erneute Verschärfung der Schuldenkrise ist die Bank demnach nicht gewappnet.
De Maart

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