Der Wiener-Opernball und seine Opfer

Der Wiener-Opernball und seine Opfer
(AFP/Helmut Fohringer)

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Die Wiener Staatsoper verwandelt sich einmal im Jahr zum wohl prächtigsten Ballsaal der Welt. Seit 25 Jahren versucht Richard Lugner dort, mit Stargästen Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Diesmal könnten ihm die "Botox-Boys" die Show stehlen.

Der umtriebige Baumeister Richard Lugner lebt für das Rampenlicht auf dem Wiener Opernball. Jahr für Jahr lädt der 83-Jährige einen Stargast in seine Loge, obwohl ihn die Stars und Sternchen nicht nur viel Geld, sondern meist auch viele Nerven kosten. Ohne Pannen und Streitereien geht es rund um den Höhepunkt der Wiener Ballsaison selten zu. Zum 60-Jahr-Jubiläum des Balls bringt der Wiener die US-Schauspielerin Brooke Shields (50) mit. Doch dieses Jahr bekommt der umtriebige Baumeister auch Konkurrenz aus Deutschland.

Denn die Kölner Zwillingsbrüder Arnold und Oskar Wess – in der Boulevardpresse wegen ihrer gestrafften Mimik auch als „Botox-Boys“ belächelt – haben eigene Prominenz im Schlepptau: Frankreichs Filmlegende Alain Delon (80) besucht auf Einladung der Familie Wess erstmals den Ball. Außerdem haben die Brüder die TV-Anwältin Helena Fürst (41) angekündigt. Die streitbare Dschungelcamp-Bewohnerin erfülle sich damit einen „Mädchentraum“, meinte sie im Vorfeld.

Liebhaber

Designer Florian Wess, der Sohn von Arnold und einstiger Liebhaber von Schauspieler Helmut Berger (71), ist Feuer und Flamme für Delon. „Wir freuen uns, den Opernball mit einem so edlen Gast noch weiter aufzuwerten“, sagt er über den 80-Jährigen („Der eiskalte Engel“).

Brooke Shields („Die blaue Lagune“) ist seit Dienstag in Wien. Zur Freude des Baumeisters verliefen die ersten Kontakte so reibungslos wie erhofft. Die Ex-Frau des ehemaligen Tennisprofis Andre Agassi gab sich bislang anscheinend pflegeleicht und schrieb erste Autogramme für ihre Fans.

„Spatzi“

Cathy (26), die deutsche Frau von Lugner mit dem Spitznamen „Spatzi“, hat sich mit dem niederländischen Rapper Mr. Probz ebenfalls einen Begleiter für den Ball gegönnt. Tragen wird Cathy ein pompöses goldenes Kleid von Designer Harald Glööckler. Zum Leidwesen ihres Mannes, der sich im Vorfeld über den „astronomischen Preis“ echauffierte.

Die Präsenz bezahlter Gäste nehmen die Organisatoren des Balls alljährlich zähneknirschend zur Kenntnis. Staatsoperndirektor Dominique Meyer und Organisatorin Desirée Treichl-Stürgkh wünschen sich ein feines Fest zur Feier der Künstler. Auf den schmalen Gängen der Oper sollen sich lieber Größen der Wirtschaft und der Politik zum Vernetzen treffen.

Champagner

Ein Höhepunkt der glanzvollen Eröffnung soll der Auftritt von Opernstar Plácido Domingo werden. Die Einschaltquoten dürften wieder enorm sein. Die Live-Übertragung im ORF ist regelmäßig eine der beliebtesten Sendungen des Jahres.

Um die Oper fit für den Ansturm der 5000 Besucher zu machen, wird der Zuschauerraum in 30 Stunden zum berühmtesten Tanzsaal der Welt umgebaut. Die Männer im vorgeschriebenen Frack und die Frauen im langen Abendkleid zahlen für eine Eintrittskarte 290 Euro, Logen gibt es ab 10.000 Euro.

Zur Verpflegung stehen etwas mehr als 800 Flaschen Sekt und Champagner sowie 1800 Paar Würstchen bereit. Das Paar Würstel mit Opernball-Gebäck kostet dieses Jahr 10,50 Euro.