Das Vermögen steigt, die Armut auch

Das Vermögen steigt, die Armut auch
(Upload)

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Zwei Drittel der Menschen in Luxemburg leben in den eigenen vier Wänden. Und im Schnitt besitzen die Luxemburger Haushalte 132.400 Euro Finanzvermögen – im Schnitt, wohlgemerkt.

In Luxemburg besitzt jeder Haushalt im Durchschnitt ein Vermögen von 865.700 Euro. Doch die Abweichungen nach oben und nach unten sind enorm. So bleibt das Armutsrisiko mit über 15 Prozent hingegen weiterhin hoch. Gleichzeitig steigt aber auch die Zahl der Millionäre in Luxemburg. Die Zahl der Millionäre wird hierzulande auf 34.100 geschätzt – ein Anstieg von 42 Prozent innerhalb von zehn Jahren. Das geht aus dem neuesten „Wealth Report“ von Frank Knight hervor. 86 Personen besitzen sogar mehr als 100 Millionen Euro.

Eine Untersuchung der Luxemburger Zentralbank (BCL) in Zusammenarbeit mit dem Luxemburger Forschungszentrum LISER ergab, dass 88,0 Prozent der Haushalte im Großherzogtum ein eigenes Auto besitzen, 67,6 Prozent der Menschen in Luxemburg wohnen im Eigenheim. Außerdem besitzen noch weitere 26,3 Prozent der Haushalte andere Immobilien.

Der Wert des nichtfinanziellen Vermögens beträgt der Studie zufolge im Schnitt pro Haushalt 733.300 Euro. Das Gros davon entfällt mit 91,5 Prozent auf den Immobilienbesitz, während sich die restlichen 8,5 Prozent auf andere Wertgegenstände wie Privatfahrzeuge, die 2,8 Prozent des Vermögens ausmachen, verteilen.

96,7 Prozent besitzen ein Sparbuch

Der Besitz von finanziellen Aktiva wie Spareinlagen, Lebensversicherungen, Investmentfonds oder Aktien macht rund 132.400 oder 15,3 Prozent des Gesamtvermögens der Haushalte aus, davon entfällt mit 46,3 Prozent fast die Hälfte auf Bareinlagen, während Lebensversicherungen 17,6 Prozent ausmachen. Und 96,7 Prozent der Haushalte in Luxemburg besitzen ein Sparbuch.

Bei der letzten Studie aus dem Jahr 2010 betrug das Finanzvermögen der Haushalte noch 88.400 Euro. Der Anstieg um 44.000 Euro zwischen der vorangegangenen Untersuchung aus dem Jahr 2010 und der neuen Studie ist vor allem auf eine Steigerung bei den Spareinlagen zurückzuführen, die sich auf 60.000 Euro erhöht haben.

Allerdings besitzen nur noch 14,6 Prozent der Haushalte in Luxemburg Investmentfonds, im Jahr 2010 waren es noch 19,0 Prozent gewesen. Auch bei den Staats- und Unternehmensanleihen verzeichnete die Studie einen Rückgang von 4,4 auf 2,6 Prozent.

Armutsrisiko bei 15,3 Prozent

Allerdings haben die Haushalte, die im Besitz von Investmentfonds oder Aktien waren, deutlich von den boomenden Börsen der vergangenen Jahre profitieren können. Zudem sei eine Umorientierung weg von den riskanteren Aktiva hin zu sichereren Instrumenten zu beobachten gewesen, schreibt die BCL.

Knapp über die Hälfte der Haushalte in Luxemburg haben Schulden, der Großteil davon entfällt auf Hypotheken. So haben 35,2 Prozent einen Immobilienkredit, während 33,9 Prozent andere Arten von Krediten hatten. Allerdings lagen die Volumina der Baukredite mit 251.900 deutlich über dem anderer Kreditarten, die auf 25.600 Euro kommen, zum Beispiel für Konsumkredite.

Gleichzeitig ist das Armutsrisiko in Luxemburg in den vergangenen zehn Jahren kontinuierlich gestiegen. Waren es 2004 noch 12,7 Prozent der Haushalte, die von Armut bedroht gewesen sind, so waren es 2014 schon 16,4 Prozent. 2015 ist das dann auf 15,3 Prozent zurückgegangen. Zwei Prozent der Menschen in Luxemburg litten 2015 sogar an „schweren materiellen Entbehrungen“, schreibt das Luxemburger Statistikinstitut Statec.