Am Montag öffnete die größte Bank Chinas fünf neue Niederlassungen in Amsterdam, Brüssel, Paris, Madrid und Mailand. Sitz der neuen ICBC Europe sei Luxemburg, sagte ICBC-Chef Jianqing Jiang am Montag in Luxemburg. Bislang betreibt der Bankriese in Moskau, London, Frankfurt und Luxemburg Filialen. Die ICBC sei sich des langfristigen Wachstumspotenzials des europäischen Marktes bewusst, sagte Jiang. „Wir werden die Brücke zwischen China und Europa sein.“
Hintergrund
Die Bank ist seit 1991 in Luxemburg mit einem Büro vertreten. Vor vier Jahren wurde das Büro in einer Niederlassung verwandelt. Jetzt tritt die ICBC als Bank unter dem Namen ICBC Europe S.A. auf.Alle Niederlassungen mit Ausnahme der in Moskau werden nun der europäischen Zentrale in Luxemburg zugeordnet.
Um Luxemburg als zentralen Stanport für die Bank in Europa zu gewinnen, führte Finanzminister Luc Frieden zweijährige Verhandlungen mit der ICBC. Frieden bestätigte bei der Veranstaltung, dass er zwei Mal in Peking gewesen sei, Jian Jianqing zwei Mal nach Luxemburg zu Verhandlungen gekommen sei.
Zur Festlegung des europäischen Sitzes habe es einen Vertrag über die Aufsicht der Bank gegeben. Die Finanzaufsicht CSSF sei zuständig.
ICBC wird seit 2006 an den Börsen in HongKong notiert. Seitdem ist die Bank in der Markt-Kapitalisierung, bei den Kundeneinlagen und beim Gewinn zur Nummer 1 weltweit aufgestiegen.
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2010 war die Europäische Union bereits der mit Abstand wichtigste Handelspartner der Chinesen. Die chinesischen Exporte in die EU beliefen sich auf 311 Milliarden Dollar. Jiang machte deutlich, dass die neue Europa-Strategie chinesische Unternehmen bei ihrer Expansion auf dem EU-Markt unterstützen soll. Partnerschaften mit europäischen Banken und Unternehmen sollten weiter ausgebaut werden, sagte er.
„Guter Tag für Luxemburg“
Die ICBC betreut rund 3,6 Millionen Geschäfts- und 216 Millionen Privatkunden. Luxemburgs Finanzminister Luc Frieden erklärte: „Dies ist ein großer und wichtiger Tag für die ICBC, für die chinesisch-europäischen Beziehungen und für Luxemburg.“ Das stärkere Engagement der Bank zeige, „dass China trotz vorübergehender wirtschaftlicher Probleme an Europas Zukunft glaubt“.
„Es ist jetzt ein sehr gute Zeit, auf den europäischen Markt zu kommen und dort zu investieren“, sagte Jiang. Seit längerem ist es das erklärte Ziel der zu 70 Prozent staatlich kontrollierten Bank, internationaler zu werden. In China hat die 1984 gegründete Großbank mit rund 390 000 Beschäftigten gut 16 000 Filialen, im Ausland sind es inzwischen rund 200. In den ersten drei Quartalen 2010 verdiente der Finanzgigant 19 Milliarden Dollar, rund 27 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum.
Größter Kreditgeber der USA
China investiert seit Jahren verstärkt in Europa. Unternehmen haben es bei ihrer Einkaufstour auf Beteiligungen, Rohstoffe und Bauprojekte abgesehen. An Geld mangelt es den Chinesen nicht. Wegen seines massiven Handelsüberschusses hat das Reich der Mitte die weltgrößten Devisenreserven im Wert von 2,6 Billionen Dollar angesammelt und ist längst der größte Kreditgeber der USA.
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