Neuer Schlag für das Regime des syrischen Präsidenten Baschar al Assad: Abermals ist ein ranghoher Beamter zur Opposition übergelaufen. Der Chef der Militärpolizei, Generalmajor Abdul Asis Jassim al Schallal, erklärte in einem Video, er schließe sich der Volksrevolution an. Das Militär schütze nicht länger das Volk, sondern sei zu einer „Bande für Mord und Zerstörung“ verkommen. Der Generalmajor warf den Streitkräften vor, Städte und Dörfer zu zerstören und Massaker an Unschuldigen zu verüben.
In Rebellenkreisen hiess es, Schalal sei in die Türkei geflohen. Wann er die Seiten wechselte, blieb zunächst unklar. Aus syrischen Sicherheitskreisen verlautete, Schalal hätte ohnehin in einem Monat in den Ruhestand treten sollen. „Er ist nur übergelaufen, um den Helden zu spielen“, hiess es.
Dutzende Offiziere übergelaufen
Nach seinen augenscheinlich erfolglosen Vermittlungsgesprächen mit Assad reist der UN-Sondergesandte Lakhdar Brahimi an diesem Wochenende nach Russland, das dem Regime in Damaskus weiter die Stange hält. Er werde am Samstag zu einem eintägigen Besuch eintreffen, hieß es vom Außenministerium in Moskau am Mittwoch.
Seit Beginn des Aufstands gegen den Assad sind bereits Dutzende Offiziere zur Opposition übergelaufen. Im Juni schloss sich mit Brigadegeneral Manaf Tlass erstmals ein Mitglied des inneren Machtzirkels Assads der Opposition an. Auch Tausende Soldaten verweigerten Assad die Gefolgschaft. Die meisten begründeten ihre Entscheidung mit Angriffen auf Zivilisten.
20 Menschen getötet
Den Angriffen der Regierungstruppen fielen unterdessen nach Angaben von Aktivisten in der Provinz Rakka mindestens 20 Menschen zum Opfer. Unter den Getöteten seien acht Kinder und drei Frauen, erklärte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Mittwoch. Ein Amateurvideo zeigte die Leichen von mehreren Menschen, unter ihnen Kinder, in einer Reihe in einem Zimmer. Einige hatten Blut an der Kleidung, im Hintergrund war ein Weinen zu hören.
De Maart

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